Missio: Verhandlungen mit China gehen erst los

Missio: Verhandlungen mit China gehen erst los

China/Vatikan ‐ Das am vergangenen Samstag geschlossene Abkommen zwischen China und dem Vatikan ist nach Einschätzung von Missio München erst der Anfang der Verhandlungen.

Erstellt: 27.09.2018
Aktualisiert: 24.07.2023
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Das am vergangenen Samstag geschlossene Abkommen zwischen China und dem Vatikan ist nach Einschätzung von Missio München erst der Anfang der Verhandlungen. „Die Bischöfe der Untergrundkirche und die Gläubigen mit an den Tisch zu holen, wird dabei entscheidend sein“, sagte Monsignore Wolfgang Huber, Missio-Präsident und Vorsitzender des China-Zentrums am Donnerstag in einer Mitteilung.

„In fünf Jahren wären Verhandlungen mit dem kommunistischen Regime Chinas noch wesentlich schwieriger geworden. Die Regierung schränkt die Religionsfreiheit derzeit mehr und mehr ein. Nun ist wieder ein Fuß in der Tür, um neu zu verhandeln“, so Huber. Man dürfe dabei nicht unterschätzen, dass die katholische Kirche nun das erste Mal ein Mitspracherecht bei der Ernennung von Bischöfen habe.

Die chinesische Untergrundkirche habe in der Vergangenheit enormes Leid erfahren, so der Missio-Präsident weiter. Dass chinesische Stimmen wie Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, der ehemalige Bischof von Hongkong, das Abkommen sehr kritisch sehen, sei aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte nachvollziehbar: „Wenn jemand selbst im Gefängnis saß und die Unterdrückung durch die Staatsmacht am eigenen Leib erfahren hat, dann erscheinen diese Schritte als zu wenig. Tatsächlich muss noch viel geschehen.“ Die Bischöfe der Untergrundkirche einzubinden und Versöhnungsarbeit zu leisten, sei der wesentliche Schritt: „Wenn das nicht gelingt, werden in China weiterhin zwei Strukturen nebeneinander bestehen. Was es braucht, ist aber ein Miteinander.“

© Missio München/cze