Papst Franziskus am 16. Oktober 2016 im Vatikan.
Stimmen aus der Weltkirche

Internationale Reaktionen auf den Tod des Papstes

Bonn ‐ Anwalt der Armen und Schwachen, Kämpfer für Klima und Umwelt, Prophet der Hoffnung: Weltweit gedenken Katholiken dem verstorbenen Papst Franziskus. Was sie dabei in den Mittelpunkt stellen, unterscheidet sich von Land zu Land. Ein Überblick.

Erstellt: 25.04.2025
Aktualisiert: 25.04.2025
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Afrika

KENIA

Der Erzbischof von Nyeri, Anthony Muheria, befand sich zufällig in Rom, als ihn die Nachricht vom Tod des Papstes erreichte. In einer Botschaft nannte er Papst Franziskus ein „Geschenk Gottes“. Franziskus habe in der Kirche die Sorge für die Ausgegrenzten wiedererweckt und die Barmherzigkeit der Christen gestärkt, so Muheria. „Wir in Kenia erinnern uns gern an seinen Besuch 2015 und seinen lautstarken Aufruf zur Korruptionsbekämpfung und seine Aufforderung, uns mehr um die Armen zu kümmern!“

SÜDAFRIKA

Der südafrikanische Kardinal Stephen Brislin hob Franziskus' Bedeutung über die katholische Kirche hinaus hervor. „Papst Franziskus gehörte uns allen und nicht nur der katholischen Kirche“, sagte er bei einem Gedenkgottesdienst in der Christkönigskathedrale in Johannesburg am 23. April. Zu dem Gottesdienst waren Vertreter verschiedener christlicher Konfessionen und interreligiöser Gemeinschaften gekommen, um Papst Franziskus, die letzte Ehre zu erweisen. „Papst Franziskus war nicht nur ein religiöser Führer – er war eine globale Stimme für die Stimmlosen“, so Brislin.

SUDAN/SÜDSUDAN

Der südsudanesische Kardinal Stephen Ameyu Martin Mulla rief die Gläubigen im Sudan sowie im Südsudan zum Gebet für Papst Franziskus auf und ermutigte die Menschen, in dieser Zeit des tiefen Verlustes Trost in ihrem Glauben zu suchen.

„Das Vermächtnis Papst Franziskus sind Liebe, Demut und unermüdlicher Einstatz“, sagte Kardinal Ameyu dem Catholic Radio Network aus dem Südsudan. „Er setzte sich für die Belange der Ausgegrenzten ein, förderte Gerechtigkeit und Versöhnung und inspirierte Millionen Menschen weltweit mit seiner Friedensbotschaft.“

Er betonte, das Pontifikat von Papst Franziskus sei von tiefem Mitgefühl für die Armen, einem Aufruf zur Bewahrung der Schöpfung und Bemühungen zur Förderung des interreligiösen Dialogs und der weltweiten Harmonie geprägt gewesen.

Der 61-Jährige Mulla ist Erzbischof von Juba und gehört zur Gruppe jener Kardinäle, die im kommenden Konklave den Nachfolger von Papst Franziskus bestimmen werden.

Amerikas

ARGENTINIEN

Das Heimatland des Papstes trägt Trauer. „Der Papst der Armen ist von uns gegangen“, sagte Erzbischof Jorge Garcia Cuerva (Buenos Aires) bei einer Pressekonferenz. Franziskus habe sich für die Armen, die Kranken, die Alten und die Migranten eingesetzt, hob er hervor. Auch Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei, der sich mit dem Papst öffentlich ausgetragene Wortgefechte geliefert hatte, äußerte sich zum Tod seines Landsmanns. „Trotz der Differenzen, die heute geringfügig erscheinen“ hob er laut Berichten der Katholischen Nachrichtenagentur die „Güte und Weisheit“ des Verstorbenen hervor.

KOLUMBIEN

Die kolumbianische Bischofskonferenz erinnert an den Papstbesuch im Jahr 2017. „Danke Papst Franziskus: Papst der Barmherzigkeit, Prophet der Hoffnung“, überschreiben die Oberhirten ihren offiziellen Nachruf. Darin bedanken sie sich für Franziskus' Einsatz für Versöhnung und Frieden in dem Bürgerkriegsland: „Seine Worte klingen weiter und werden dem kolumbianischen Volk auch weiterhin den richtigen Weg zeigen.“

MEXIKO

Für die mexikanischen Bischöfe war der Dienst des Heiligen Vaters Franziskus ein großer Segen für die Kirche des Landes. „Er hat das Volk Gottes stets mit Demut, Mut und Zärtlichkeit dazu geführt, in der Treue zum Herrn zu wachsen. Er hinterließ uns ein Zeugnis seines lebendigen Glaubens, seines barmherzigen Herzens und seines unermüdlichen Einsatzes für die Ärmsten und Vergessensten“, heißt es im offiziellen Communiqué der mexikanischen Bischofskonferenz. Sein Pontifikat sei ein ständiger Aufruf gewesen zur Brüderlichkeit, zur Sorge für die Schöpfung und zum Aufbau einer Kirche, die vorangeht, dem menschlichen Leiden nahe ist und auf die göttliche Liebe vertraut.

PERU

Auch in Peru wird an einen großen Papstbesuch erinnert. Franziskus hatte 2018 die Großstädte Lima und Trujillo an der peruanischen Pazifikküste sowie Puerto Maldonado im Regenwald besucht. „Peru erinnert sich mit Zuneigung, Treue und Dankbarkeit an seinen Besuch im Jahr 2018 (...). Seine Gegenwart, die von einer Vielzahl von Gläubigen begeistert aufgenommen worden war, bestärkte unseren Glauben, bestätigte uns in unserer Sorge um die Ärmsten, Unschuldigsten und Verwundbarsten – und entfachte das Feuer unserer Hoffnung neu.“

VENEZUELA

Über dem offiziellen Comuniqué der venezolanischen Bischofskonferenz zum Tod von Papst Franziskus ist dieser neben der Ordensschwester Carmen Elena Rendíles Martínez und dem Mediziner José Gregorio Hernández Cisneros zu sehen. Beide wurden während des Pontifikats Franziskus' selig gesprochen. Im Falle der 1977 verstorbenen Ordensfrau Rendiles Martínez hatte der Vatikan noch am 31. März ein Wunder anerkannt.

In ihrem Schreiben beteuern die venezolanischen Bischöfe, Franziskus habe das Schiff der Kirche in den vergangenen zwölf Jahren mit Großzügigkeit, Selbstlosigkeit und Mut gelenkt. Seine vielen Schriften stellten ein reiches Erbe voller neuartiger und wichtiger Lehren für den Evangelisierungsdienst der Kirche in der heutigen Welt dar. Insbesondere möchte man ihm für die große Liebe danken, die er dem Land entgegengebracht habe, heißt es. „Diese Liebe hat sich sowohl in den persönlichen Begegnungen mit ihm als auch während des Ad-limina-Besuchs, in den zahlreichen Erklärungen und Appellen zu unserer Realität sowie in den letzten Monaten für die Genehmigung der Heiligsprechungsverfahren der Seligen Dr. José Gregorio Hernández und Mutter Carmen Rendiles gezeigt“, so die Bischöfe

Asien/Ozeanien

CHINA

In China wiesen die Webseiten der Patriotischen Vereinigung und der sogenannten „Katholischen Bischofskonferenz in China“ auf den Tod von Papst Franziskus hin. „Papst Franziskus kehrte am 21. April 2025 um 7.35 Uhr im Gästehaus ‚Santa Marta‘ im Alter von 88 Jahren in das Haus des Vaters zurück. Lasst uns beten, dass Papst Franziskus dank der Barmherzigkeit Gottes die ewige Seligkeit im Himmel erfahren möge“, zitiert der Missionspressedienst Fides die genannten Internetseiten. 

Bereits am 22. April hatte Guo Jiakun, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, sein „Beileid“ zum Tod von Papst Franziskus bekundet und betont, dass „China und der Vatikan in den letzten Jahren konstruktive Kontakte und einen freundschaftlichen Austausch gepflegt haben“.

INDONESIEN

Der indonesische Minister für religiöse Angelegenheiten und frühere Großimam Nasaruddin Umar sprach sein  tiefstes Beileid zum Tod von Papst Franziskus aus und nannte ihn „einen seiner besten Freunde“. „Ich spreche mein tiefes Beileid zum Tod von Papst Franziskus aus. Wir können seinen Dienst und seine Freundschaft nicht vergessen“, so der Minister laut dem Missionspressedienst Fides. Nasaruddin hatte am 5. September 2024 gemeinsam mit Papst Franziskus in der Istiqlal-Moschee eine gemeinsame Erklärung zum interreligiösen Dialog unterzeichnet.

Europa

UNGARN

Die Mitglieder der Ungarischen Bischofskonferenz schreiben, sie seien „schockiert“ über die Nachricht des Todes von Papst Franziskus. „Mit einem dankbaren Herzen gegenüber dem fürsorglichen Gott denken wir an seine Person und seinen Dienst.“ Papst Franziskus sei mit seinem ganzen Leben ein Vorbild für alle gewesen. „Er gab ein persönliches Beispiel insbesondere für die Liebe zu den Armen, den Schwachen und den Bedürftigen. Mit Dankbarkeit erinnern wir uns an seine besondere Beziehung zum ungarischen Volk weltweit und zu Ungarn selbst, über die er uns nicht nur durch seine Reisen in unser Land, sondern auch durch viele weitere Gesten versichert hat“, so die ungarischen Oberhirten.

Zusammenstellung: weltkirche.de

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