
Totenmesse für den Papst als Friedensappell an die Welt
Vatikanstadt ‐ Bei der Totenmesse für Papst Franziskus betont Kardinaldekan Re den besonderen Stil von Franziskus und warnt Regierungschefs davor, Mauern zu bauen. Hunderttausende spenden dem Verstorbenen Beifall.
Aktualisiert: 28.04.2025
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Mit einer großen Totenmesse haben am Samstagvormittag 250.000 Menschen sowie Vertreter aus über 150 Staaten und mehr als 30 christlichen Kirchen Abschied von Papst Franziskus genommen. In seiner mehrfach von Applaus unterbrochenen Predigt erinnerte Kardinaldekan Giovanni Battista Re an den Einsatz des verstorbenen Kirchenoberhaupt für Frieden, Arme und Geflüchtete.
Vor Gästen wie US-Präsident Donald Trump, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Russlands Kulturministerin Olga Ljubimowa wie auch Vertretern mehrerer Nahoststaaten erinnerte Kardinaldekan Giovanni Battista Re an Franziskus' Appelle, „in ehrlichen Verhandlungen mögliche Lösungen zu finden“. Es sei „bezeichnend, dass die erste Reise von Papst Franziskus jene nach Lampedusa war, einer Insel, die mit Tausenden im Meer ertrunkenen Menschen zum Symbol für das Drama der Emigration geworden ist“.
Mit seiner „starken Persönlichkeit“ habe Franziskus schnell den Leitungsstil der Kirche geprägt: direkter Kontakt mit einzelnen Menschen und Völkern sowie Nähe besonders zu Menschen in Not und Ausgegrenzte, sagte Re. Mit seiner bilderreicher Sprache habe er stets versucht, aktuelle Probleme „mit der Weisheit des Evangeliums zu beleuchten“ und eine Antwort aus dem Glauben zu geben.
„Die überwältigende Zuneigung und Anteilnahme“ der vergangenen Tage zeigten, wie sehr Franziskus die Menschen berührt habe, sagte Re. Schon im Morgengrauen hatten sich auf den Straßen zum Petersplatz lange Schlangen gebildet, ebenso auf dem Weg nach Santa Maria Maggiore, wo der Papst am Mittag beigesetzt werden sollte. Zur Messe unter blauem Himmel war nicht nur der Petersplatz gefüllt, sondern auch die 500 Meter lange Via della Conciliazione bis zum Tiber.
Vor Beginn der Messe konnten sich die Staatsgäste, darunter zwölf gekrönte Häupter, 52 Staatsoberhäupter und zahlreiche Regierungschefs, im Petersdom noch einmal vor dem Sarg von Franziskus verabschieden. Dabei kam es auch zu einem Gespräch zwischen Selenskyj und Trump.
Das italienische Fernsehen zeigte Fotos aus dem Inneren des Petersdoms, auf denen zu sehen war, wie sich im Stehen Frankreichs Staatschef Macron und der britische Premier Starmer mit den Präsidenten Trump und Selenskyj unterhalten. Weitere Bilder zeigten ein offenbar intensives Gespräch, das allein Selenskyj und Trump im Sitzen miteinander führten.
In seiner Predigt erinnerte Re an Franziskus' Bild von der Kirche als „Feldlazarett“. Diese müsse sich um die Probleme der Menschen und Nöte der Welt kümmern. Dies seien auch die Anliegen seiner Rundschreiben „Laudato si“ und „Fratelli tutti“, sowie interreligiösen Bemühungen gewesen. Dazu gehöre vor allem auch das gemeinsam mit ranghohen muslimischen Geistlichen unterzeichnete Dokument von Abu Dhabi über die „Brüderlichkeit aller Menschen“.
Schließlich erinnerte Re an die stets wiederholte Bitte des Papstes, für ihn zu beten. „Lieber Papst Franziskus, nun bitten wir dich, für uns zu beten und vom Himmel aus die Kirche, Rom und die ganze Welt zu segnen.“ Am Ende der Messe wurde der Sarg mit dem Ritus der Aussegnung verabschiedet. Dabei sangen Geistliche aus 20 mit Rom unierten Ostkirchen Segensgebete auf Griechisch und Arabisch.
Anschließend sollte der Papst in einer Prozession zur Kirche Santa Maria Maggiore gefahren werden. Der sechs Kilometer lange Weg führte auch am Forum Romanum und Kolosseum vorbei. Die Beisetzung in Roms größter Marienkirche nahe des Hauptbahnhofs sollte in kleinerem Kreis erfolgen, darunter einer Gruppe Obdachloser und Migranten.

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