
Reaktionen auf den Tod von Papst Franziskus
Vatikanstadt/Bonn ‐ Am Ostersonntag spendete er noch den Segen für alle Welt, am Morgen darauf ist er gestorben. Die Welt trauert um Papst Franziskus. Zugleich geht der Blick nach vorne, denn schon bald wird ein Nachfolger gewählt.
Aktualisiert: 21.04.2025
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Papst Franziskus ist tot. Er starb am Ostermontag um 7.35 Uhr im Alter von 88 Jahren an einem Schlaganfall und an irreversiblem Herzversagen. Das teilte der Vatikan am Montagabend mit. Noch am Ostersonntag hatte er sich – von den Folgen seiner schweren Lungenentzündung gezeichnet – auf dem Petersplatz gezeigt und der Welt mit brüchiger Stimme den Ostersegen erteilt. Erst vor kurzem war er nach gut fünf Wochen Klinikaufenthalt in den Vatikan zurückgekehrt.
Am Montagmittag läuteten die Kirchenglocken am Petersplatz in Rom, wo sich zahlreiche Gläubige versammelt hatten, und auch in vielen deutschen Gotteshäusern. In seiner Heimat Argentinien wurde eine siebentägige Staatstrauer ausgerufen.
Aus aller Welt kamen Würdigungen und Beileidsbekundungen. Hervorgehoben wurden dabei seine zugewandte Art, seine innerkirchlichen Reformanstrengungen und sein Einsatz für Arme und Flüchtlinge sowie für die Bewahrung der Schöpfung.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte, mit Franziskus verliere die Welt „ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung und einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit“, der vielen Halt und Orientierung gegeben habe. Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lobte den Verstorbenen als „Fürsprecher der Schwachen und Versöhner“. Auch CDU-Chef und Wahlsieger Friedrich Merz hob den „unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung“ hervor.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete Franziskus als „mutigen Erneuerer“, dessen Reformanstöße unumkehrbar seien. Die Kardinäle von Köln und München, Rainer Maria Woelki und Reinhard Marx, würdigten den unermüdlichen Anwalt der an den Rand Gedrängten, der immer die Sorge um die Armen und Schwachen in den Mittelpunkt gestellt habe. Die katholischen Laien im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) lobten den „Papst der Herzen“ und dessen Amtszeit als „Zeit der Öffnung der Kirche“.
Katholik und US-Vizepräsident JD Vance, der Franziskus noch am Sonntagmorgen getroffen hatte, erklärte, sein tiefes Mitgefühl gelte „den Millionen Christen weltweit, die ihn geliebt haben. Ich habe mich gefreut, ihn gestern zu sehen, obwohl er offensichtlich sehr krank war.“
In einer vom Kreml veröffentlichten Botschaft betonte der russische Präsident Wladimir Putin, er werde den Verstorbenen in guter Erinnerung behalten als „konsequenten Verfechter der hohen Werte des Humanismus und der Gerechtigkeit“.
„Bote der Hoffnung, Demut und Menschlichkeit“
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hob das unermüdliche Engagement des Kirchenoberhaupts für Frieden, Gerechtigkeit und Gemeinwohl hervor. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, sein Vermächtnis führe hin zu einer „gerechteren, friedvolleren und mitleidsvolleren Welt“.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte, er trauere um einen „Boten der Hoffnung, Demut und Menschlichkeit“. Er würdigte Franziskus als „herausragende Stimme für Frieden, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit“ und hob den besonderen Einsatz für den Klimaschutz hervor.
Der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier, nannte den Tod von Franziskus einen großen Verlust für die Kirche und für die Welt – und vor allem für die Armen. „Papst Franziskus hat sich geradezu als pastoraler Streetworker kompromisslos für Flüchtlinge eingesetzt, Gefangenen die Füße gewaschen, ist auf Kranke zugegangen und hat so strukturell die Option für die Armen wieder zum Maßstab kirchlichen Handelns erhoben“, so Maier. Papst Franziskus habe während seines Pontifikats die Kirche aber auch zu einem wieder weltweit geschätzten und vielbeachteten Global Player gemacht.
Der Vorsitzende der Deutschen Ordensoberenkonferenz, Br. Andreas Murk, hob die Bedeutung Franziskus' für die Ordensgemeinschaften hervor. „Papst Franziskus hat die Ordensgemeinschaften immer wieder aufgerufen, nicht sich selbst zu genügen, sondern sich an die Peripherien zu wagen, sich auf diese konkrete Welt einzulassen“, so Murk, Dieses Anliegen bleibe dauerhafte.
Der Generalsekretär des Bonifatiuswerks, Monsignore Georg Austen, würdigte Papst Franziskus für seinen Mut und seine Offenheit. „Er war für mich ein großer, mutmachender und nicht selten unkonventioneller Papst unserer Kirche. In persönlichen Begegnungen habe ich wahrgenommen, dass für ihn die Barmherzigkeit gegenüber den Menschen als Grundauftrag der Kirche im Vordergrund stand.“ Gleichzeitig sei es sein Anliegen gewesen, den Menschen auch die Barmherzigkeit Gottes nahezubringen, so Austen. Dabei sei der Papst oft unbequeme Wege gegangen.
Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von Missio Aachen, sieht die Globalisierung der Nächstenliebe als zentrales Vermächtnis von Papst Franziskus. „Als erster Papst aus dem globalen Süden hat sich Franziskus unermüdlich für die Armen und Ausgegrenzten eingesetzt. Mit seinen Botschaften und Reisen hat er ihnen Stimme und Hoffnung gegeben. Für uns ist sein Auftrag einer Globalisierung der Nächstenliebe das bleibende Vermächtnis seines Pontifikats.“
Auch im Hilfswerk Misereor wird um den verstorbenen Papst getrauert. Dessen Sorge um ein würdiges Leben aller Menschen und um die ökologischen Grenzen unserer Erde habe die Arbeit von Misereor der Partnerorganisationen auf der ganzen Welt bestärkt, so Misereor-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Frick. Franziskus sei der Papst gewesen, der theologisch und politisch Themen wie Armutsbekämpfung, Bewahrung der Schöpfung, Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit inhaltlich eine besondere Relevanz gegeben habe.
Großes Ansehen auch außerhalb der Kirche
Franziskus stammte aus Argentinien und hieß mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio. Er war der erste Lateinamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche. Er wurde am 13. März 2013 zum Papst gewählt und führte die katholische Kirche zwölf Jahre lang.
Er stieß umfassende Reformen in der Kirche an und warb für eine flexiblere Anwendung der katholischen Sexualmoral. Für seinen Einsatz für Flüchtlinge, Arme und Andersgläubige sowie für den Klimaschutz genoss Franziskus auch außerhalb der Kirche großes Ansehen.
Seine Amtszeit war aber auch überschattet von der andauernden Krise um sexuellen Missbrauch sowie einer Polarisierung zwischen Reformern und Konservativen. Immer wieder rief Franziskus zum Frieden auf - zuletzt am Sonntag in seiner Osterbotschaft an die Welt.
Mit dem Tod des Papstes beginnt die sogenannte Sedisvakanz (Zeit des „leeren Stuhls“) bis zur Wahl eines Nachfolgers. Das Kardinalskollegium stellt so lange die notwendigen Abläufe sicher, ohne aber weitreichende Entscheidungen treffen zu dürfen.
In einem festgelegten Ritus wurde am Montagabend in der Kapelle seines Wohnsitzes im Gästehaus Santa Marta noch einmal offiziell der Tod des Papstes festgestellt. Voraussichtlich am Mittwoch wird er dann in den Petersdom überführt. Dort können ihm die Gläubigen die letzte Ehre erweisen können. Über genauere Details sollen die Kardinäle in Rom nach ihrem ersten offiziellen Treffen am Dienstagmorgen entscheiden, hieß es am Mittag im Vatikan.
Noch drei Papst-Wähler aus Deutschland
Etwa vier bis sechs Tage nach dem Tod findet üblicherweise die Trauermesse auf dem Petersplatz statt. Dazu werden hochrangige Vertreter von Religion und Politik aus aller Welt erwartet. Anders als die meisten seiner Vorgänger wird Franziskus nicht im Petersdom beigesetzt, sondern in der römischen Papstbasilika Santa Maria Maggiore, zu der er schon immer eine besondere Verbindung hatte.
Frühestens am 15., spätestens am 20. Tag nach dem Tod müssen die Kardinäle zur Papstwahl, dem Konklave, zusammentreten. Wahlberechtigt sind derzeit 135 der 252 Kardinäle der Weltkirche, nämlich alle unter 80. Rund 80 Prozent von ihnen wurden von Franziskus selbst ernannt, darunter viele aus den von ihm gerne zitierten „Rändern“ der Welt.
Von den 135 Wahlberechtigten aus etwa 70 Ländern kommen 53 aus Europa, davon 16 aus Italien. Asien stellt 23 Wähler, Lateinamerika (mit Mexiko) 21, Afrika 18, Nordamerika 16 und Ozeanien 4.
Von den sechs deutschen Kardinälen dürfen drei mitwählen – neben Reinhard Marx (71) und Rainer Maria Woelki (68) noch Gerhard Ludwig Müller (77). Walter Brandmüller (96), Walter Kasper (92) und Friedrich Wetter (97) sind nicht mehr wahlberechtigt.
KNA

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