Mit der Erhebung des gerade 55 Jahre alten Bischofs aus dem haitischen Les Cayes hat Franziskus in der aktuellen Debatte um den Staatsbürgerstreit auf der Karibikinsel für eine pikante Note gesorgt. Bislang war es nämlich der dominikanische Kardinal Nicolas Lopez Rodriguez, der die Haltung der katholischen Kirche im Streit um die Nachfahren haitianischer Einwanderer im Nachbarland medial dominiert hatte. Nun bekommt auch das bettelarme Haiti mit dem designierten Kardinal Langlois erstmals eine prominente Stimme. Die vergleichsweise wohlhabende Dominikanische Republik will den Nachfahren haitianischer Einwanderer die Staatsbürgerschaft aberkennen. „Die Ernennung von Langlois verschafft Haiti einen Platz auf der Landkarte der katholischen Kirche“, schreibt die Tageszeitung „El Mercurio“ aus Ecuador.
„Habemus Cardenal – Die Nachricht sorgt für eine große Überraschung“, jubelt „La Prensa“ aus Nicaragua zur Beförderung von Managuas Erzbischof Leopoldo Brenes, und sie zitiert den Kritiker der sandinistischen Regierung von Präsident Daniel Ortega: „Diese Nachricht überrascht mich und wird mir einen Impuls geben, um meinen Weg weiterzugehen.“
Wenig Überraschung in Argentinien
Weniger überrascht wurde in Argentinien die Nachricht aufgenommen, dass Mario Poli, der Nachfolger von Franziskus als Erzbischof von Buenos Aires, nun auch in den Kardinalsstand erhoben wird. Die Tageszeitung „La Nacion“ würdigt ihn mit der Aussage, er sei ganz seiner pastoralen Arbeit verpflichtet, lege Wert auf ein bescheidenes Auftreten, habe nur wenige politische Kontakte und teile mit Franziskus die gleiche Vision der Zukunft der Kirche. Das Blatt zeigt sich von den langfristigen Auswirkungen der Personalentscheidungen überzeugt: „Mit dieser ersten Auswahl von Kardinälen, den wichtigsten Mitarbeitern des Papstes, hat Jorge Bergoglio erneut klargemacht, welchen Weg und welchen Stil er seinem Pontifikat geben will.“