
Steigende Spendenbereitschaft für Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat
Essen ‐ Trotz Krisenzeiten: Die katholische Hilfsorganisation Adveniat kann sich über steigende Spenden freuen. Für Adveniat-Bischof Overbeck ein Zeichen kirchlicher Solidarität.
Aktualisiert: 09.05.2025
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Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat blickt dank steigender Spenden auf ein positives Haushaltsjahr zurück. „Mehr Spenden und mehr Geld für mehr als 1.000 Projekte in Lateinamerika und der Karibik: Auf diese Bilanz sind wir beim Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat durchaus stolz“, sagte Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck bei Vorstellung des Jahresberichts 2023/2024 am Donnerstag in Essen.
Laut Hilfswerk haben sich die Spendeneinnahmen im Haushaltsjahr von Oktober 2023 bis September 2024 um 2,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr auf 37,3 Millionen Euro erhöht. Allein während der Weihnachtsgottesdienste im Jahr 2023 seien knapp 14,4 Millionen Euro gesammelt worden, ein Plus von rund 100.000 Euro gegenüber dem Jahr davor. Die Gesamterträge seien dadurch von über 43 auf mehr als 45,6 Millionen Euro gestiegen. In Hilfsprojekte flossen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr knapp 34 Millionen Euro.
Brände im Amazonasgebiet
Nach den Worten von Overbeck ist die Kirche auch dank dieser weltkirchlichen Solidarität nach wie vor die Institution, der die Menschen und insbesondere die Armen vertrauten. Die Kirche wirke gerade da, wo Nahrungsmittel und Hygieneartikel fehlten, wo die staatliche Gesundheitsversorgung ausfalle und Bildung eine Frage des Geldbeutels sei.
Für den Bischof ist Solidarität zudem eine Antwort auf weltweite Herausforderungen wie den Klimawandel: „Nicht nur die aktuelle Dürre in diesem Frühjahr in Deutschland macht klar: Die Eine Welt, das gemeinsame Haus, steht in Flammen.“ Dabei verwies er auch auf 135.000 Brände im Amazonasgebiet im Jahr 2024, die eine Fläche dreimal so groß wie Bayern zerstört hätten. Es seien die Armen, die weltweit am meisten unter den Folgen der Erderhitzung litten. „Als eine Kirche, die sich der Option für die Armen verpflichtet weiß, sind wir dazu aufgerufen, die gute Schöpfung Gottes für alle Menschen zu erhalten“, sagte der Bischof.
Drastische Auswirkungen der US-Entwicklungspolitik
Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier wies in seinem Statement auf die „willkürlichen, irrlichternden Entscheidungen des US-Präsidenten Donald Trump“ und deren massive Folgen für die Länder Lateinamerikas und der Karibik hin. Strafzölle, Abschiebungen von Migrantinnen und Migranten aus den USA nach Süd- und Mittelamerika sowie die Zerschlagung der US-amerikanischen Hilfs- und Entwicklungsbehörde USAID sorgen für existenzielle Nöte und klaffende Löcher bei der Finanzierung von Hilfsprojekten kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen vor Ort. So mussten kirchliche Organisationen in Lateinamerika in zahlreichen Ländern ihre Arbeit stark zurückfahren und sogar Mitarbeitende entlassen. „In diesen politisch, wirtschaftlich und sozial turbulenten Zeiten ist Adveniat der verlässliche und langfristige Partner an der Seite der Armen Lateinamerikas“, erklärte Pater Maier.
Wie notwendig das ist, erläuterte der Adveniat-Hauptgeschäftsführer am Beispiel des mittelamerikanischen Landes El Salvador, das aktuell aufgrund der Nähe zwischen US-Präsident Präsidenten Donald Trump und El Salvadors Staatschef Nayib Bukele regelmäßig in den Schlagzeilen ist. Es verstoße gegen die Menschenwürde, wenn 240 venezolanische Migranten unter unmenschlichen Bedingungen aus den USA in das salvadorianische Mega-Gefängnis CECOT geflogen würden, so Maier. Bukele, der zuletzt in Washington angeboten hatte, auch US-amerikanische Staatsbürger für Trump wegzusperren, lasse sich von Recht und Gesetz längst nicht mehr stoppen.
Bukele habe er bereits bei seinem Kampf gegen die Jugendbanden auch tausende Unschuldige verhaftet. Pater Maier war selbst in El Salvador tätig, als während des mörderischen Bürgerkriegs in den 1980er-Jahren sechs Jesuiten sowie die Haushälterin und ihre Tochter ermordet wurden. Nun befürchtet der Adveniat-Hauptgeschäftsführer, dass Präsident Nayib Bukele das Land erneut in eine Diktatur führt. Hier komme der Kirche in der Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten eine entscheidende Rolle zu: „So wie damals der heilige Óscar Romero und zahlreiche engagierte Frauen und Männer in den Pfarrgemeinden El Salvadors so steht auch heute die Kirche an der Seite der Armen, der Ausgegrenzten und der Weggesperrten.“
KNA

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