Bischof Bertram Meier, Ulrike Purrer, Edwin Narváez, Pater Martin Maier, PK Adveniat-Weihnachtsaktion 2024
Mit Gottesdienst am 1. Advent

Adveniat-Weihnachtsaktion 2024 wird im Bistum Augsburg eröffnet

Glaubt an uns – bis wir es tun! Adveniat nimmt in den kommenden Wochen die Situation von Jugendlichen in Lateinamerika in den Blick. Offizieller Start ist am 1. Dezember.

Erstellt: 27.11.2024
Aktualisiert: 27.11.2024
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Die Weihnachtsaktion des katholischen Hilfswerks Adveniat befasst sich mit dem Thema Jugend in Lateinamerika. Unter dem Motto „Glaubt an uns – bis wir es tun!“ wird die bundesweite Spendenaktion zum Beginn des Advents am kommenden Sonntag (1.12.) im schwäbischen Königsbrunn im Bistum Augsburg eröffnet. Bischof Bertram Meier sagte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Augsburg: „Die Menschen in Lateinamerika und der Karibik brauchen unsere Solidarität!“ Meier lobte das diesjährige Aktionsmotto: „Denn der Glaube ist die Grundvoraussetzung, damit eine gute Zukunft für alle Menschen in der einen Welt möglich wird.“

Damit gibt das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche mit seinen Partnerinnen und Partnern Zeichen der Hoffnung, die Papst Franziskus auf die Jugend setzt, Gesicht und Stimme, Hand und Fuß: „Ohne euch, liebe Jugendliche, gibt es keine Chance für einen Neuanfang. Und um aufzustehen, braucht die Welt eure Kraft, eure Begeisterung und eure Leidenschaft“, zitiert Bischof Meier den Papst.

Zur Eröffnungsstadt Königsbrunn, einem Augsburger Vorort, erklärte Meier, dort gebe es passend zum Aktionsfokus eine besonders lebendige Jugendarbeit. „Wir müssen nicht immer in den Dom gehen. Wir gehen gerne hinaus, hin zur Jugend.“

Aus Lateinamerika ist die Theologin Ulrike Purrer zu Gast. Die Adveniat-Aktionspartnerin leitet das kirchliche Jugendzentrum Centro Afro im kolumbianischen Tumaco, einer Stadt mit hoher Kriminalitätsrate. Purrer ging einst in Königsbrunn zur Schule. Dass die Weihnachtsaktion nun dort eröffnet werde, sei Zufall, freue sie aber sehr. Nun könne sie an ihrem alten Gymnasium von ihrem Weg erzählen und für Lateinamerika werben.

Der Landkreis Tumaco sei jahrelang der Hotspot der Gewalt, habe fast alle Negativstatistiken des bewaffneten Konflikts in Kolumbien angeführt, von Ermordeten und Verschwundenen über Tote und Verletzte durch Anti-Personenminen bis hin zu Vertreibungen ganzer Dorfgemeinschaften, berichtet Purrer. In diesem von Korruption und Gewalt geprägten Kontext sei das vom Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat unterstützte Jugendzentrum ein alltagspraktischer Lernort für transparente Strukturen und demokratische Teilhabe. „Das Centro Afro ist für die Jugendlichen ein Ort der physischen, aber auch emotionalen Sicherheit, mit verlässlichen Strukturen und ganz viel Platz für kreative Prozesse“.

Kinder und Jugendliche in ihren Rechten eingeschränkt

„Wir machen keine Angebote für die Kids, sondern entwickeln sie mit ihnen zusammen, ausgehend von ihren eigenen Bedürfnissen, Interessen und Ressourcen“, erklärt Purrer. Die Jugendlichen fällten auch alle Entscheidungen im Centro. „So ist das Jugendzentrum in diesem von enormer Korruption geprägten Kontext auch gleichzeitig ein ganz alltagspraktischer Lernort für transparente Strukturen, demokratische Teilhabe und kollektive Transformationsprozesse.“

Ebenfalls aus Kolumbien angereist ist Edwin Narvaéz . Er kennt das Centro Afro aus eigener Erfahrung und hat dort gelernt, positiv zu denken – obwohl er durch eine Gewalttat einen Freund verlor. „Der Alltag in Tumaco ist für uns junge Menschen sehr hart, weil wir ständiger Gewalt ausgesetzt sind“, berichtet er. Die Mehrheit der jungen Menschen schließe sich den bewaffneten Gruppen an, weil sie nirgendwo arbeiten könnten und ihnen keine Chance auf eine Anstellung gegeben werde.

Im Centro Afro erführen sie dagegen: „Dass wir trotz der Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft nicht aufgeben dürfen. Dass wir angesichts der Widrigkeiten des Lebens widerstandsfähig sein müssen. Und dass wir mit der Hilfe Gottes und als organisierte Gemeinschaft einen Ausweg aus all diesen Problemen finden werden.“ Nach seiner Ausbildung zum Sozialarbeiter, will Edwin Narvaéz all jene Rechte verteidigen, die in Tumaco verletzt werden. 

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier fügt an, in vielen Teilen Lateinamerikas gebe es Gewalt. „Diese Wirklichkeit steht in krassem Widerspruch zur Hoffnung in die Jugend und zum Glauben an die Jugend“, so der Jesuit. „Und diese Wirklichkeit steht in krassem Widerspruch zur Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, zu der sich die Länder Lateinamerikas ebenso wie Deutschland, Europa, ja die gesamte Weltgemeinschaft verpflichtet haben.“ Adveniat setze sich seit Jahrzehnten dafür ein, die Rechte junger Menschen umzusetzen, und werde das weiter tun.

Die Spenden am 24. und 25. Dezember in allen Gottesdiensten der katholischen Kirche in Deutschland kommen dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und damit Menschen in Lateinamerika und der Karibik zugute.

KNA/Adveniat

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