Gewalt, Klimawandel und Inflation lassen Anzahl der Hungernden in Lateinamerika steigen
Essen ‐ Die Vereinten Nationen haben einen Bericht veröffentlicht, der einen Anstieg des Hungers in Teilen Lateinamerikas und der Karibik konstatiert. Besonders betroffen ist nach Informationen des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat ein Inselstaat.
Aktualisiert: 18.06.2025
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Teile Lateinamerikas stehen vor einer wachsenden Hungerkrise. Das geht aus dem aktuellen UN-Bericht „Hunger-Hotspots“ hervor, der gemeinsam von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und dem Welternährungsprogramm (WFP) veröffentlicht wurde.
„Gewalt, Klimawandel, wirtschaftliche Ungleichheit und Inflation lassen die Anzahl der Hungernden in Lateinamerika steigen“, sagt Thomas Wieland, Leiter des Auslandsbereichs beim Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, mit Blick auf die aktuellen Zahlen.
In Haiti ist die humanitäre Lage besonders dramatisch: 5,7 Millionen Menschen haben dort nicht genug zu essen, 2,1 Millionen leiden unter extremem Hunger. 8.400 Personen stuft der Bericht in die höchste Notfallkategorie 5 ein – „Katastrophe“. Verantwortlich sind dort vor allem die eskalierende Bandengewalt und klimatische Veränderungen.

Sorge bereitet dem katholischen Hilfswerk auch die Entwicklung in anderen Ländern der Region. In Kolumbien hungern laut Bericht rund 15 Prozent der Bevölkerung – ein Ergebnis jahrzehntelanger bewaffneter Konflikte zwischen Guerillas, Paramilitärs und staatlicher Armee, die über acht Millionen Menschen zur Flucht gezwungen haben. „Neben dem jahrzehntelangen Engagement im Friedens- und Versöhnungsprozess legt Adveniat einen weiteren Schwerpunkt der Projektförderung auf ökologischen Landbau“, erklärt Wieland. Die Förderung angepasster Anbaumethoden in ländlichen Gemeinden erhöhe die Selbstversorgung und mache Menschen widerstandsfähiger gegenüber Gewalt und Klimafolgen.
Auch in Bolivien verschärft sich dem Bericht zufolge die Lage. Dort sind rund 2,2 Millionen Menschen – fast 20 Prozent der Bevölkerung – vom Hunger betroffen. Die aktuelle wirtschaftliche Situation verschlechtert die Versorgungslage weiter. „Angesichts der Inflation und fehlendem Treibstoff für Laster und Traktoren wird die Zahl jedoch weiter steigen“, warnt Wieland. „Denn ohne Diesel kommen die Produkte nicht zu den Menschen und die Saat nicht auf die Felder.“
Adveniat setzt deshalb auf die Zusammenarbeit mit kirchlichen Partnern vor Ort, die häufig selbst in entlegenen Regionen Hilfe leisten. Am Beispiel Haiti macht Experte Wieland dieses Vorgehen konkret: „Wir unterstützen unsere Partnerorganisationen vor Ort bei Schulspeisungen und der Versorgung von Familien mit Lebensmitteln, die von Banden vertrieben wurden“.
weltkirche.de

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