
Papst klagt Weltwirtschaftssystem wegen Hunger an
Rom ‐ Seit ihrer Gründung kämpft die Welternährungsorganisation FAO gegen den Hunger. Dass noch immer Millionen von Menschen hungern, hat nach Meinung des Papstes mit dem Wirtschaftssystem zu tun. Er spricht von Versagen.
Aktualisiert: 16.10.2025
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Papst Leo XIV. hat zum Kampf gegen Hunger aufgerufen und dabei scharfe Kritik am Weltwirtschaftssystem geübt. In einer Grundsatzrede vor der Generalversammlung der Welternährungsorganisation FAO in Rom sagte er am Donnerstag, wenn trotz aller technischer Fortschritte noch immer mehr als 600 Millionen Menschen hungerten, sei dies kein Zufall. Vielmehr zeuge es „von einer Wirtschaft ohne Seele, einem fragwürdigen Entwicklungsmodell und einem ungerechten und nicht nachhaltigen Verteilungssystem.“
Weiter sagte der Papst: „Es ist ein kollektives Versagen, eine ethische Verirrung und eine historische Schuld, wenn wir zulassen, dass Menschen in einer Zeit, in der die Wissenschaft eine Verlängerung der Lebenserwartung ermöglicht, vom Hunger geplagt leben und sterben.“ Um den Hunger endlich zu überwinden, reiche es nicht mehr aus, moralische Werte zu verkünden.
„Politische Parolen retten nicht aus dem Elend“, so der Papst. Auch müsse der vorherrschende Pragmatismus überwunden werden, der den Profit an die Stelle der menschlichen Person setze. Es reiche auch nicht aus, an die Solidarität zu appellieren. „Wir müssen die Ernährungssicherheit, den Zugang zu den Ressourcen und die landwirtschaftliche Entwicklung garantieren“, so der Papst.
Die am Sitz der FAO in Rom anwesenden Vertreter aus mehr als 150 Ländern, darunter zahlreiche Regierungschefs und Staatsoberhäupter, quittierten die auf Spanisch und Englisch vorgetragene Rede des Papstes mit stehendem Beifall. Es war der erste Auftritt des Papstes aus den USA vor einem großen internationalen Forum. Die Regierung Trump hat die Beiträge der USA zur Arbeit der FAO im laufenden Jahr erheblich gekürzt, so dass die FAO zahlreiche Hilfsprojekte aufgeben musste.
Zu Beginn seiner Rede erklärte der Papst, sein Herz gehöre nicht nur der Kirche, sondern der gesamten Menschheit. Er sei überzeugt, dass die Überwindung des Hungers zum Frieden beitrage und dass damit das Gemeinwohl aller Nationen gefördert werde.
KNA

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