Große Erwartungen an Besuch des Papstes im Libanon
Aachen/Beirut ‐ Im Libanon bereiten sich die Menschen auf den Besuch von Papst Leo XIV. vor. Sie verbinden mit der Visite große Hoffnungen. Die Hilfsorganisation Misereor setzt auf klare Worte des Kirchenoberhaupts.
Aktualisiert: 28.11.2025
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Die Menschen im Libanon knüpfen an den bevorstehenden Besuch von Papst Leo XIV. laut Angaben von Misereor große Erwartungen. Die Bevölkerung in dem von Krisen und Konflikten geplagten Staat im Nahen Osten erhoffte sich eine „Botschaft der Versöhnung und der Zuversicht für eine bessere Zukunft“, sagte der Leiter der Dialog- und Verbindungsstelle der Hilfsorganisation im Libanon, Frank Wiegandt, am Freitag.
Der Papst müsse die politischen Akteure im Libanon in die Pflicht nehmen, forderte Wiegandt. „Ich erwarte, dass der Papst die wachsende Ungleichheit und die Verarmung großer Teile der Gesellschaft thematisiert, die durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch und den Bankencrash infolge grassierender Korruption verursacht wurden.“ Im Libanon sind Politik und Religion eng miteinander verflochten.
Er hoffe außerdem, dass der Papst auf die Lage der Christen eingehen werde, deren Zukunft im Nahen Osten ungewiss sei, so Wiegandt. „Viele von ihnen leben mit gepackten Koffern und in ständiger Sorge um ihr Zuhause.“
Besuch in psychiatrischem Krankenhaus geplant
Nach Angaben von Misereor soll Papst Leo XIV. im Libanon auch das größte psychiatrische Krankenhaus besuchen. Die rund 800 Patienten dort werden von den Franziskanerinnen vom Kreuz betreut, berichtet Libanon-Referent Benjamin Schwab.
Das katholische Hilfswerk unterstützt das Krankenhaus mit einer Solaranlage, so Schwab: „Dank dieser ist es nicht mehr auf teure und umweltbelastende Dieselgeneratoren angewiesen. Die Energieversorgung ist nun stabiler – und die Klinik kann die eingesparten Kosten in die dringend benötigte medizinische Ausstattung und Versorgung der Patient*innen investieren.“
Papst Leo XIV. wird am Sonntag im Libanon erwartet. In dem Land teilen sich Christen und Muslime die Macht, es steckt allerdings seit einigen Jahren in einer wirtschaftlichen und politischen Krise. 2020 kam es im Hafen der Hauptstadt Beirut zu einer gigantischen Explosion, in deren Folge mehr als 200 Menschen starben und rund 6.500 verletzt wurden. Ende 2024 marschierte das israelische Militär im Süden des Libanon ein, um die Hisbollah-Miliz zu bekämpfen, die von dort aus seit Jahren immer wieder Orte im Norden Israels angreift.
KNA/weltkirche.de
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