Dr. Andreas Frick, neuer Misereor-Hauptgeschäftsführer
Dilexi te

Misereor: Neues Papst-Schreiben ist Mahnung für die Kirche

Aachen  ‐ Das päpstliche Lehrschreiben „Dilexi te“ erntet einhellige Zustimmung unter Katholiken in Deutschland. Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor versteht das Dokument in erster Linie als Weckruf.

Erstellt: 11.10.2025
Aktualisiert: 10.10.2025
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Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor wertet das erste offizielle Lehrschreiben von Papst Leo XIV. als „eindringliche Mahnung“ für die Weltkirche. Hauptgeschäftsführer Andreas Frick erklärte am Donnerstag, es gehe darum, sich in Zeiten zunehmender Krisen und Konflikte verstärkt für globale Solidarität und Gerechtigkeit einzusetzen. Die Solidarität mit den Armen stehe dabei im Mittelpunkt.

„Leo XIV. zeigt auf, dass Armut kein vom Himmel gefallenes Schicksal ist. Ihr liegen strukturelle Ursachen, Ausgrenzung und Marginalisierung zugrunde, die wenige Reiche immer reicher werden lassen, während Armut und Not für Millionen Menschen immer mehr zunehmen“, so Frick. Wenn die Kirche sich nicht um die Armen kümmere, untergrabe sie ihre eigene Glaubwürdigkeit sowie ihre gesellschaftspolitische Kraft und Relevanz.

In seinem am Donnerstag veröffentlichten Lehrschreiben „Dilexi te“ (Ich habe dich geliebt) hält Leo XIV. an der Kapitalismuskritik seines Vorgängers Franziskus fest. Der aus den USA stammende Papst übernimmt darin ausdrücklich die von der Kirche in Lateinamerika seit langem geforderte „Option für die Armen“. Zugleich verwirft er die Idee, dass eine komplett freie Marktwirtschaft die Probleme von Armut und Ungerechtigkeit überwinden könne. Leo übernimmt auch einen der provokantesten Sätze seines Vorgängers und betont, es sei notwendig, weiter die „Diktatur einer Wirtschaft, die tötet“, anzuprangern.

KNA

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