Fokus auf ein halbes Brot
Fast drei Milliarden Menschen ohne angemessene Ernährung

Misereor: Ernährungsarmut seit 2017 auf dem Vormarsch

Berlin  ‐ Fast drei Milliarden Menschen können sich nicht ausreichend ernähren – ein drastischer Anstieg. Laut dem Hilfswerk Misereor ließe sich diese Armutslücke mit nur 1,6 Prozent der Weltwirtschaftsleistung schließen.

Erstellt: 14.10.2025
Aktualisiert: 14.10.2025
Lesedauer: 

Immer mehr Menschen auf der Welt können es sich laut einer Studie nicht leisten, sich ausreichend und gesund zu ernähren. Im vergangenen Jahr waren es fast drei Milliarden Frauen, Männer und Kinder, wie das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor am Dienstag mitteilte. Zwei Jahre zuvor waren es noch rund 2,5 Milliarden gewesen. Dabei seien nur 1,6 Prozent der Weltwirtschaftsleistung notwendig, um diese Armutslücke zu schließen, also etwa 3,2 Billionen US-Dollar.

Die Armutslücke ist die Differenz zwischen der Armutsgrenze und dem Geld, das ein Mensch zur Verfügung hat, so Misereor anlässlich des Welternährungstages am Donnerstag. Bei einer Armutsgrenze von 3 US-Dollar pro Tag und einem Verdienst von 2 Dollar, läge diese demnach bei einem Dollar.

„Unsere Berechnungen zeigen, dass die internationale Armutsgrenze von drei US-Dollar zu niedrig angesetzt ist und deshalb nicht einmal ein Drittel der Menschen erfasst, die tatsächlich von Ernährungsarmut betroffen sind“, so Bornhorst weiter. Ernährungsarmut zu beenden sei wirtschaftlich und in gemeinsamer globaler Anstrengung machbar.

Stattdessen gingen die Zeichen jedoch in eine andere Richtung, trotz hoher Folgekosten, klagte Bornhorst. „Hunger und Mangelernährung führen zu Krankheiten, Wachstumsstörungen und schlechteren Bildungschancen. Das belastet die betroffenen Menschen und hemmt die Entwicklung ganzer Gesellschaften über Jahrzehnte.“

Pro Person ist die Ernährungsarmut der Studie zufolge im afrikanischen Südsudan am größten. „Fast die gesamte Bevölkerung ist davon betroffen“, erklärte der Misereor-Experte für Landwirtschaft und Ernährung, Lutz Depenbusch.

KNA

Mehr zum Thema