Gewalt und Einschüchterung gegen Demonstranten und Kirchenleute

So ist die Menschenrechtslage in Nicaragua

Zuerst ließ die Ortega-Regierung mehrere Radio- und Fernsehstationen abschalten, dann stellte sie frühere Mitstreiter, Diplomaten, einen Bischof und zahlreiche Priester unter Hausarrest oder sperrte sie ins Gefängnis. In Nicaragua wird weiter mit aller Härte gegen Opposition und Kirchenvertreter vorgegangen. Ein Überblick.

Erstellt: 25.10.2022
Aktualisiert: 27.10.2022
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In Nicaragua geht die Regierung immer härter gegen Opposition und Kirchenvertreter vor. Noch immer befinden sich mindestens sieben Priester in Gewahrsam, ihnen wird Konspiration vorgeworfen. Rodolfo Álvarez, Bischof von Matagalpa, steht unter Hausarrest. Was ihm vorgeworfen wird, ist unklar: Zahlreiche Anfragen, die weltkirche.de bei der federführenden Staatsanwaltschaft in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua  gestellt hat, wurden entweder mit „kein Kommentar“ oder gar nicht beantwortet. Wenige Tage vor seiner Verhaftung hatte der Bischof öffentlich die nicaraguanische Kommunikationsbehörde für den Entzug der Sendelizenzen mehrerer kirchlicher Radiostationen kritisiert.

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Präsident Ortega gewann offiziell Ende vergangenen Jahres die Wahlen, zahlreiche Länder erkennen die Ergebnisse allerdings nicht an. In den Monaten vor der Wahl kam es immer wieder zu Festnahmen Oppositioneller, Proteste wurden brutal niedergeschlagen.

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Seit 2018 mussten zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, kirchliche und zivilgesellschaftliche Institutionen ihre Arbeit einstellen, da ihnen die rechtlichen Grundlagen für die Fortsetzung ihrer Arbeit entzogen wurden. Davon war auch die dortige Kolpingstiftung betroffen.

Weltkirche-Bischof Meier: Demokratie und Menschenrechte werden massiv unterlaufen

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), ist besorgt über die politischen Repressionen in Nicaragua, die sich auch gegen die Kirche im Land richten. So steht Bischof Rolando Álvarez (Matagalpa) immer noch unter einem vom Regime des Präsidenten Daniel Ortega verhängten Hausarrest, viele kirchliche Mitarbeiter und Gemeindemitglieder sind verhaftet worden, Radiosender der Kirche wurden abgeschaltet.

Interview: Konflikt in Nicaragua: „Kirche ist Ortega ein Dorn im Auge“

Im Domradio-Interview spricht sich die Mittelamerika-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Inés Klissenbauer dafür aus, weiter auf den Dialog zu setzen. (Stand: 08/2022)

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Von dr/weltkirche.de

27.10.2022, 11:05: Link zur Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz hinzugefügt