Erneut Geistlicher in Nicaragua verhaftet
Managua ‐ Der Druck auf die katholische Kirche im zentralamerikanischen Nicaragua nimmt weiter zu. Offenbar nahm die Polizei einen weiteren Priester fest.
Aktualisiert: 12.09.2023
Lesedauer: 6 MINUTEN
In Nicaragua ist laut lokalen Medienberichten erneut ein katholischer Priester verhaftet worden. Einem weiteren Kirchenvertreter habe man die Wiedereinreise ins Land verwehrt. Bei dem Festgenommenen soll es sich um Pfarrer Osman Jose Amador Guillen handeln, den früheren Leiter der Caritas im Bistum Esteli.
Die regierungskritische Zeitung „La Prensa“ berichtet, Amador Guillen habe bei einem Gottesdienst gerufen „Es lebe die katholische Kirche, und es lebe Bischof Rolando Alvarez“. Anschließend sei er von der Bereitschaftspolizei in der Kathedrale von Esteli festgenommen und nach Managua gebracht worden.
Laut dem Portal „100 Noticias“ wurde zudem dem Geistlichen und Schulrektor Mauricio Valdivia die Wiedereinreise nach Nicaragua verweigert. Eine Erklärung liege bislang nicht vor.

Straße im Bistum Esteli
Kirche kritisiert Menschenrechtsverletzungen
Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien in Nicaragua kritisierten in den vergangenen Jahren immer wieder Menschenrechtsverletzungen der linksgerichteten Regierung von Präsident Daniel Ortega und Vizepräsidentin Rosario Murillo. Inzwischen wurden fast 4.000 Organisationen verboten. Die Ortega-Regierung ließ in den vergangenen Jahren auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.
Insgesamt wurden zuletzt sieben Geistliche verhaftet und teils zu langen Haftstrafen verurteilt, darunter auch Bischof Rolando Alvarez. Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen, darunter auch katholische Priester. Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, die in der Vergangenheit bei Ausschreitungen bereits Hunderte Tote gefordert hat. Die Ortega-Regierung weist alle Vorwürfe als politische Kampagne zurück.
KNA

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