John Ribat, Erzbischof von Port Moresby am 26. Oktober 2015 im Vatikan.
Folgen des Klimawandels

Kardinal aus Papua-Neuguinea: Wir verlieren ganze Inseln

Köln  ‐ Auf den ersten Blick ein Paradies: tiefblaues Meer, weiße Strände, Palmen im Wind. Doch dieser Eindruck trügt; viele Inseln in Papua-Neuguinea sind dem Untergang geweiht. Ein prominenter Kardinal sieht dennoch Hoffnung.

Erstellt: 20.10.2024
Aktualisiert: 18.10.2024
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In Papua-Neuguinea lässt sich der Klimawandel nicht ignorieren: Das betont der Kardinal des dortigen Erzbistums Port Moresby, John Ribat. „Wir verlieren ganze Inseln an das Meer“, sagte Ribat im Interview des Portals domradio.de am Freitag. „Wir verlieren unsere Heimat.“ Die Folgen des Klimawandels seien dort „viel direkter“ als in Europa: „Wir sind immer und überall umgeben vom Wasser.“ Dies betreffe den gesamten Pazifikraum.

Europa als große Landmasse erlebe dies anders, erklärte der Geistliche. In der Pazifikregion würden Küsten weggeschwemmt, zudem sei es für viele Inseln schwer, Süßwasser zu produzieren. „Durch den steigenden Pegel wird das Grundwasser versalzen.“ Viele Menschen zögen bereits auf andere Inseln weiter, „aber auch die sind auf lange Sicht vor diesem Problem nicht sicher“. Zudem könne man die Konsequenzen neuer Technologien, etwa im Tiefseebergbau, noch nicht absehen.

Der Besuch von Papst Franziskus in der Region im September habe viel dazu beigetragen, dass sie stärker wahrgenommen werde. „Wir liegen an die Peripherie, weiter ab von den Machtzentren der Welt kann man kaum seien“, sagte Ribat. „Trotzdem hört die katholische Welt jetzt ein klein wenig auf unsere Wünsche und Nöte.“ Auch das Hilfswerk Missio sei eine große Hilfe, beispielsweise in der Gesundheitsbildung. „Ich bin sehr fasziniert, wie die Kirche in Deutschland sich wirklich für die abgelegensten Ecken der Welt einsetzt.“

Derzeit läuft der Monat der Weltmission 2024. Im Mittelpunkt der bundesweiten Missio-Aktion stehen der Kampf gegen Klimawandel, Hexenwahn und Gewalt. Sie endet am Weltmissionssonntag (27. Oktober). Bei der größten Solidaritätsaktion von Katholiken weltweit wird dann in allen Gottesdiensten für Projekte von Missio Aachen und Missio München gesammelt. In Hilfsprojekten geht es unter anderem um akute Nothilfe nach Erdrutschen oder Überflutungen; zudem werde das Land etwa mit dem Anpflanzen von Mangroven geschützt, um Klimaflüchtlingen Möglichkeiten zur Neuansiedlung zu schaffen.

KNA

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