Klimawandel und Frauenrechte – Dringender Appell der katholischen Kirche in Papua-Neuguinea
Würzburg ‐ Mit einem Gottesdienst in Würzburg ist gestern der Monats der Weltmission 2024 offiziell zu Ende gegangen. Bischof Jung wies darauf hin, man könne sich in unserem ‚gemeinsamen Haus‘ nicht abgrenzen von den Problemen der anderen.
Aktualisiert: 25.10.2024
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Unter dem Leitwort „Meine Hoffnung, sie gilt dir“ (Ps 39,8) stand in diesem Jahr die Solidarität mit den Christinnen und Christen im ozeanischen Papua-Neuguinea im Fokus. Knapp vier Wochen waren Missio-Projektpartnerinnen und Projektpartner aus Papua-Neuguinea in den deutschen (Erz-)Bistümern unterwegs, um über die aktuelle Situation der Menschen dort zu berichten. Angesichts der drastischen Folgen des Klimawandels setzen sie sich für den Erhalt ihrer Heimat ein und machen sich für die Rechte von Frauen stark, denen nach wie vor vielfach gesellschaftliche Teilhabe verwehrt wird und die Gewalt erleiden.
Bischof Dr. Jung betonte anlässlich des Sonntags der Weltmission, aus dem diesjährigen Gastland werde uns gleich eine Reihe dringlicher Sorgen berichtet. Man höre Fragen nach Bildungschancen und Teilhabegerechtigkeit, die in Papua-Neuguinea durch wirtschaftliche und soziale Probleme bedroht seien. Die ökonomische wie die kulturelle Globalisierung stellten wiederum den Stellenwert der tradierten melanesischen Identität in Frage. Diese existenzielle Anfrage werde für die Völker Papua-Neuguineas, die seit Jahrtausenden mit der sie umgebenden Natur verbunden sind, durch die Klimakrise noch verstärkt. Und schließlich gehe es auch um den Schutz der Frauen vor Diskriminierung und Gewalt. „All das sind Fragen, die auch uns gestellt sind. Wir lernen in diesem Monat der Weltmission einmal mehr, dass wir uns in unserem ‚gemeinsamen Haus‘ nicht abgrenzen können von den Problemen der ‚anderen‘“, so Jung.
Schwester Daisy Anne Lisiana, Herz-Jesu-Missionarin und Kommunikationschefin der katholischen Bischofskonferenz in Papua-Neuguinea hob die Lage der Frauen in ihrem Land hervor. „Frauen in Papua-Neuguinea haben – im Gegensatz zu Männern – immer noch deutlich weniger Chancen auf eine gute und selbstbestimmte Zukunft. Sie leiden unter starren Traditionen und Gewalt“, so die Ordensfrau. Die katholische Kirche habe hier die Aufgabe, einen Bewusstseinswandel der Gesellschaft voranzubringen.
Ähnliche Forderungen stellte auch Schwester Thecla Gamog, Präsidentin der Schutzhäuser für Frauen der katholischen Kirche in Papua-Neuguinea und Heilige-Theresa-Schwester. Sie will sich mit der Situation nicht abfinden: „Unsere Regierung tut nichts für diese Frauen. Also tun wir es!“ Gewalt gegen Frauen zerstört alles, auch Familien. Aber eine gute Familie bildet die Grundlage für alles, auch für gute Bürger und ein zukunftsfähiges Land.“
Auch Missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber hob die Rolle der Frauen für Kirche und Gesellschaft in Papua-Neuguinea hervor. Frauen gestalteten auch in Papua-Neuguinea einen Großteil des Zusammenlebens in der Familie sowie in der Gemeinschaft, kirchliches Leben sei ohne ihren Einsatz undenkbar. „Doch die Teilhabe an Entscheidungen in ihren Gemeinschaften wird ihnen oft verwehrt. Häufig erleiden sie Gewalt. Und immer häufiger erschwert ihnen der fortschreitende Klimawandel die alltägliche Arbeit“, so Huber. Die Missio-Partnerinnen und -Partner stünden daher an der Seite derjenigen, deren Heimat durch den steigenden Meeresspiegel, die erodierenden Küsten und des schwindenden fruchtbaren Bodens bedroht sei.
Pauline-Jaricot-Preis für den Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde verliehen
Beim anschließenden Empfang im Burkardushaus wurde von Missio München zudem der diesjährige Pauline-Jaricot-Preis verliehen: Preisträgerin ist die Umweltaktivistin Rosa Koian, die sich seit mehr als zwei Jahrzehntem erfolgreich gegen Umweltzerstörung, Ausbeutung von Ressourcen und die Folgen des Klimawandels in Papua-Neuguinea einsetzt.
Mit dem Pauline-Jaricot-Preis ehrt Missio München – ähnlich wie auch Missio Aachen - jährlich starke Frauen weltweit für ihr Engagement für Gerechtigkeit und Menschenwürde.
Missio München /dr