Verbreiteter Hexenwahn: Ordensfrau fordert verstärkten Kampf gegen Gewalt
Aachen ‐ Nicht nur in Papua-Neuguinea führt der Hass auf Frauen, Kinder und Männer, denen Hexerei nachgesagt wird, zu brutaler Gewalt. Eine Projektpartnerin von Missio Aachen drängt zu mehr Aufklärung – und Unterstützung für die Betroffenen.
Aktualisiert: 10.12.2024
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Die katholische Ordensschwester Lorena Jenal fordert anlässlich des Tags der Menschenrechte einen verstärkten Kampf gegen Hass und Gewalt im Zeichen des Hexenwahns. „Bislang wurde kaum wahrgenommen, dass in 45 Ländern der Welt Menschenrechtsverletzungen verbunden mit dem Vorwurf der angeblichen Hexerei verübt werden“, erklärte die Projektpartnerin des in Aachen beheimateten katholischen Hilfswerks Missio. Die 74jährige Ordensschwester hat in Papua-Neuguinea in den vergangenen Jahren über 200 Frauen aus den Fängen der Folterer befreit.
Mit Unterstützung der Spenderinnen und Spender von Missio konnte die Ordensfrau in Papua-Neuguinea ein Schutzzentrum für die geretteten Frauen aufbauen. „Wir helfen den Überlebenden durch einen ganzheitlichen Heilungsprozess, der unter anderem die medizinische und seelsorgerische Unterstützung umfasst. Erschreckend ist, dass jede zweite Frau mir berichtete, sie sei während des sogenannten Hexenprozesses vergewaltigt und sexuell gefoltert worden.“
Seit einigen Jahren veröffentlicht das katholische Hilfswerk Missio jährlich eine Weltkarte zum Thema Hexenwahn. Hier werden Länder wie Ghana, Benin, Tansania und die Demokratische Republik Kongo aufgelistet, in denen Frauen, Kinder und Männer in Gefahr sind, als angebliche Hexen stigmatisiert, gefoltert und getötet zu werden. Diese Arbeit schätzt auch Schwester Lorena.
„Diese Recherche zu den Menschenrechtsverletzungen von Missio ist sehr wichtig, weil deutlich wird, es sind keine Einzelfälle, sondern es handelt sich um einen weltweitern Flächenbrand von Hass und Gewalt im Zeichen des Hexenwahns“, erklärte die Ordensfrau. Schwester Lorena Jenal wurde in diesem Oktober mit dem Pauline-Jaricot-Preis geehrt und im Jahre 2018 mit dem Weimarer Menschenrechtspreis für ihre Engagement zum Schutz von Frauen in Papua-Neuguinea ausgezeichnet. Anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Weimarer Menschenrechtspreises hält sie sich derzeit in Deutschland auf, bevor sie wieder nach Papua-Neuguinea zurückkehren wird.
Bilderausstellung zum Thema Hexenwahn
Bis Ende Januar 2025 sind in Aachen und Weimar Bilderausstellungen zu sehen, die den Kampf gegen Hexenwahn in Papua-Neuguinea, Ghana und Benin dokumentieren.
Weitere Informationen finden sich unter www.missio-hilft.de/hexenwahn.
weltkirche.de mit Material von Missio Aachen