Aberglaube in ländlichen Regionen weiter verbreitet

Gesetz soll Südafrikanerinnen vor Hexenverfolgung schützen

Johannesburg ‐ Noch immer werden manche Frauen in Teilen Südafrikas der Hexerei beschuldigt – und verfolgt. Häufig kommt es zu Übergriffen auf die Betroffenen.

Erstellt: 04.05.2023
Aktualisiert: 04.05.2023
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Südafrika will per Gesetz gegen Hexenverfolgung vorgehen. Vor allem ältere Frauen in ländlichen Regionen seien immer noch von solchem Aberglauben betroffen, berichtet das Gesundheitsmagazin „Bhekisisa“ (Donnerstag). Die Reform solle auch die Rechte und Pflichten traditioneller Heiler berücksichtigen.

Südafrikas Polizei verzeichnete dem Bericht zufolge 2020 rund 190 Übergriffe in Zusammenhang mit Hexerei-Anschuldigungen; darunter auch Morde. Allerdings liegt die Dunkelziffer laut „Bhekisisa“ höher. Auch heute noch sei in einigen Regionen des Vielvölkerstaates der Glaube verbreitet, dass Frauen durch übernatürliche Kräfte Krankheiten und anderes Leid verursachten.

Bereits das Apartheid-Regime war mit dem 1957 vom Parlament beschlossenen „Gesetz zur Unterdrückung von Hexerei“ gegen derlei Anschuldigungen vorgegangen. Allerdings verbietet dieses Regelwerk auch eine Reihe heute anerkannter traditioneller Praktiken, darunter das Handwerk sogenannter Sangomas (Medizinleute). Ihre Medizin aus tierischen und pflanzlichen Inhaltsstoffen erfreut sich noch immer großer Beliebtheit bei etlichen Südafrikanern. Der neue Gesetzentwurf soll ihre Rechte schützen und zugleich gefährliche Praktiken unter Strafe stellen.

Aberglauben wie Hexenwahn, gepaart mit beklemmender Armut, führt nach Informationen des Hilfswerks Missio immer häufiger dazu, dass die Schwächsten aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden: Kinder, Witwen, alleinstehende Frauen und Männer.

Internationaler Tag gegen Hexenwahn am 10. August

Missio Aachen hat den 10. August als Internationalen Tag gegen Hexenwahn ausgerufen. Der Gedenktag wurde erstmalig am 10. August 2020 begangen und ist allen Opfern von Hexenverfolgung gewidmet.

KNA

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