Ein Thermometer im Sonnenlicht. Symbolbild Hitzegefahr und Hitzewelle
Millionen Menschen mit Gesundheitsproblemen

Bangladesch leidet unter Rekordhitze

Dhaka  ‐ Der April 2024 war der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1948. Kaum ein anderes Land trifft der Klimawandel so hart wie das tiefliegende Bangladesch.

Erstellt: 02.05.2024
Aktualisiert: 02.05.2024
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Bangladesch leidet unter der schwersten Hitzewelle seit fast 80 Jahren. Mit einem Sinken der seit Wochen hohen Temperaturen unter 40 Grad Celsius sei auch in den nächsten Tagen nicht zu rechnen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur BSS (Mittwoch).

Medienberichten zufolge haben Millionen Menschen durch die Hitze mit Gesundheitsproblemen wie Erbrechen, Durchfall, Hitzeerschöpfung, Kopfschmerzen und Dehydrierung zu kämpfen. Tausende hätten in den vergangenen Tagen in den Moscheen des muslimisch geprägten Landes für Regen gebetet. Das Ausbleiben der üblichen Gewitter im April vor dem Monsun, die das tropische südasiatische Land normalerweise etwas abkühlen, hat die Hitze nach Ansicht von Experten weiter verstärkt.

Hart betroffen von der Hitzewelle sind die Wirtschaft und Landwirtschaft von Bangladesch. Die rund 4,5 Millionen Arbeiter in Bangladeschs exportorientierter Textilindustrie müssen in den Fabriken laut den Gewerkschaften unter den zermürbenden Bedingungen der Hitzewelle arbeiten, berichtet der katholische asiatische Pressedienst Ucanews. Häufiger als sonst komme es zu Ohnmachtsanfällen.

Auch Nachbarländer betroffen

Ein stark betroffener Wirtschaftsbereich ist auch die Geflügelzucht. Nach Angaben des Verbands der Geflügelzüchter hat die Hitze bereits einen Verlust von mehr als 182 Millionen US-Dollar (ca. 170 Millionen Euro) verursacht, berichtete Ucanews Ende April. Rund 20.000 Geflügelfarmen stünden kurz vor der Schließung, viele davon dauerhaft, sagte der Präsident des Verbandes, Sumon Howlader, zu Ucanews. Viele Hühner sterben demnach an Hitzschlägen. Allein in einer Farm im Distrikt Jashore seien seit Mitte April mehr als 100.000 Hühner verendet.

Landwirte warnen derweil vor einem Absinken der Produktion von Feldfrüchten um ein Viertel, was Tausende Menschen in Ernährungsunsicherheit und tiefere Armut treiben könnte. Reisfelder dörrten aus und könnten zudem wegen anhaltender Stromausfälle nicht bewässert werden. Je höher die Temperatur, desto mehr nutze die Reispflanze ihre Energie zum Abkühlen statt zur Kornbildung, zitiert Ucanews einen Agrarwissenschaftler.

Auch aus anderen Ländern Süd- und Südostasiens sowie Ozeaniens gibt es Meldungen über extreme Hitze. In Vietnam kam es zu Schulschließungen und Stromrationierungen aufgrund hoher Temperaturen und ausgetrockneter Stauseen. In einem Stausee der südvietnamesischen Provinz Dong Nai starben Millionen von Fischen, nachdem das Wasser gekippt war. Auch auf den Philippinen, in Thailand, Kambodscha, Myanmar und in Teilen Indiens werden seit Wochen mehr als 45°C gemessen, vielerorts kam das öffentliche Leben fast zum Erliegen.

KNA/dr

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