
Studie: Zwei Drittel mehr Hitzetote in Europa durch Klimawandel
Brüssel ‐ Die heißen Tage im Juni brachten für Millionen Stress – und für etliche den Tod. Hunderte könnten noch am Leben sein, wenn nicht der Klimawandel die hohen Temperaturen verstärkte, meinen Forscher.
Aktualisiert: 09.07.2025
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Die Hitzewelle Ende Juni hat nach Schätzung von Wissenschaftlern allein in zwölf europäischen Großstädten 2.300 Menschenleben gekostet. Von diesen seien 1.500 Todesfälle den höheren Temperaturen durch die Klimaerwärmung zuzuschreiben, heißt es in der Studie des Imperial College London und der London School für Tropenmedizin, die am Mittwoch vom Klima-Netzwerk GSCC in Brüssel veröffentlicht wurde. Die Forscher legen dabei die Annahme zugrunde, dass die Hitze in den Städten um bis zu 4 Grad niedriger ausgefallen wäre, wenn es nicht die Folgen der von Menschen verursachten CO2-Emissionen gäbe.
Allein in Mailand starben an den heißen Tagen Ende Juni 499 mehr Menschen als gewöhnlich; in Paris waren es 373, in Barcelona 340. Von diesen insgesamt 1.212 Toten gehen nach den Modellrechnungen für die einzelnen Städte 838 auf das Konto des Klimawandels.
Die Wissenschaftler nannten Hitzewellen „leise Killer“ insbesondere für Personen mit Herzerkrankungen, Diabetes oder Atemwegsproblemen sowie für alte Menschen. Ben Clarke, Umweltwissenschaftler am Imperial College, sagte, Hitzewellen hinterließen „keine Schneise der Zerstörung“ wie Großfeuer oder Stürme. Die Studie zeige aber, wie gefährlich schon die derzeitige globale Erwärmung um 1,3 Grad sei.
Ohne schnelle Abkehr von fossilen Brennstoffen könne in diesem Jahrhundert die 3-Grad-Marke erreicht werden. Dies brächte Europa noch heftigere Hitzewellen, verbunden mit mehr Todesfällen und einer größeren Belastung der Gesundheitssysteme, so Clarke.
Die deutsche Klimawissenschaftlerin Friederike Otto, ebenfalls vom Imperial College London, sagte: „Diese Studie unterstreicht eine einfache Tatsache: Mehr Öl, Kohle und Gas zu verbrennen, wird mehr Menschen umbringen.“
„Ein Wechsel zu erneuerbaren Energien, der Bau von Städten, die extremer Hitze standhalten können, und der Schutz der Ärmsten und Schwächsten sind absolut notwendig, um jedes Jahr Tausende von Menschenleben zu retten“, erklärte Otto.
KNA

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