
Vatikan: Schuldenerlass für arme Länder – Mahnung an Klimaschuld
Schon in der Antike war es Tradition, in sogenannten Jubeljahren einen Schuldenerlass zu gewähren. Die Kirche hat mit ihren Heiligen Jahren diesen Brauch aufgegriffen. Heute geht es hier auch um Schuld durch Klimasünden.
Aktualisiert: 27.06.2025
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Der Vatikan hat erneut gefordert, den ärmsten Ländern ihre Auslandsschulden zu erlassen. Zugleich erinnert das Dikasterium für die Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung in einem am Dienstag veröffentlichten Papier an die ökologische Schuld, die vor allem die Industrieländer verursachten.
Die Kosten eines übermäßigen Verbrauchs natürlicher Ressourcen stellten eine große Belastung für künftige Generationen und den Planeten dar, heißt es darin. Andererseits belaste die Verschuldung die ärmsten Länder übermäßig und schränke nicht nur ihre wirtschaftliche, sondern auch ihre menschliche Entwicklung ein. Letztlich seien die Auslandsschulden armer Länder und die ökologische Schuld reicher Länder zwei Seiten derselben Medaille und eine Hypothek auf die Zukunft.
„In den letzten Jahrzehnten hat sich das Konzept der ökologischen Schuld als wirksamer Schlüssel zur Interpretation ökologischer Ungerechtigkeiten auf globaler Ebene erwiesen“, heißt es in dem neuen Dokument. Die Schuldenkrise, unter der die meisten Entwicklungsländer leiden, habe ihre Wurzel im Erbe des Kolonialismus.
„Zwei Seiten einer Medaille“
Abschließend ordnet das Dokument den (ökologischen) Schuldenerlass in den pastoralen Kontext ein. „Die Feier des Heiligen Jahres erneuert das alte biblische Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Neuanfangs im Zeichen von Wiedergutmachung und Umverteilung, von Erlösung und Befreiung. Schuldenerlass, Freilassung von Gefangenen und Neuverteilung von Land sind Symbole einer Gerechtigkeit, die Gottes Souveränität auf Erden widerspiegelt – eine lebensspendende Kraft, die Atem und Horizonte erweitert.“ Der menschlichen Tendenz, zu akkumulieren, zu konkurrieren und eigene Interessen durchzusetzen, stehtesomit ein menschlicheres Bedürfnis gegenüber, die Schuld jedes Menschen gegenüber dem Schöpfer und den Geschöpfen anzuerkennen.
Das Dokument erscheint genau zur Halbzeit des Heiligen Jahres 2025 und greift eine der ältesten Traditionen dieser kirchlichen „Jubeljahre“ auf: den Erlass der Schulden für die ärmsten Länder. Diese war schon in der von Papst Franziskus erlassenen Verkündigungsbulle zum Heiligen Jahr „Spes non confundit“ im Mai 2024 formuliert worden. Es geht laut dem neuen Dokument nicht um eine Geste der Solidarität oder der Großzügigkeit, sondern um wiederherstellende Gerechtigkeit. Solche Initiativen zielten nicht darauf, die reicheren Länder zu bestrafen, sondern eine „neue Allianz unter den Völkern“ zu schaffen.
Um weltweite Aufmerksamkeit auf das dringende Problem der ökologischen Schulden zu lenken, ruft der Vatikan die Ortskirchen dazu auf, sich für die Bewahrung der Schöpfung, Umweltgerechtigkeit und Friedensförderung einzusetzen. Das Dokument „Heiliges Jahr 2025: Nachlass der ökologischen Schuld“, das auf einer gemeinsamen Analyse internationaler Entwicklungs- und Wirtschaftsorganisationen beruht, ist auf Italienisch, Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch verfügbar.
Heiliges Jahr 2025: Erlass der ökologischen Schuld
Das Dokument des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen ist derzeit in folgenden Sprachen verfügbar:
Italienisch | Englisch | Spanisch | Französisch | Portugiesisch
KNA

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