Papst mahnt zu Einhaltung der UN-Entwicklungsziele
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Papst mahnt zu Einhaltung der UN-Entwicklungsziele

Agenda 2030 ‐ Papst Franziskus hat zum Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung aufgerufen. Wie sich ganzheitlicher Umweltschutz und die katholische Soziallehre umsetzen lassen, ist ab Donnerstag Thema einer internationalen Konferenz im Vatikan.

Erstellt: 05.06.2019
Aktualisiert: 05.06.2019
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Papst Franziskus hat zum Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung aufgerufen. „Diese sind zielgerichtete und zeitlich begrenzte Verpflichtungen unserer Generation zur Erfüllung der Allgemeinen Menschenrechtserklärung und verknüpfter Menschenrechtsabkommen“, heißt es in einer vom Kirchenhaupt unterzeichneten Erklärung. Das zwölf Punkte umfassende „Rome Statement“ zur Wahrung von Sozialrechten erarbeiteten panamerikanische Justizbeamte bei einem zweitägigen Treffen im Vatikan, das am Dienstagabend endete. Wie sich ganzheitlicher Umweltschutz und die katholische Soziallehre umsetzen lassen, ist ab Donnerstag Thema einer internationalen Konferenz im Vatikan.

Zu den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung gehören unter anderem das Ende der weltweiten Armut, Geschlechtergleichheit und die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Die Agenda wurde 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen von allen Mitgliedstaaten verabschiedet und gilt für Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten gleichermaßen.

Das vom Papst unterzeichnete Papier beklagt einen Verfall von sozialen, ökonomischen und kulturellen Rechten und mahnt zur „Umsetzung von Menschenrechten in all ihren Dimensionen“. Thema des Treffens im Vatikan waren Strategien für Sozialrechte – inspiriert von Papst Franziskus. Die von der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften organisierte Veranstaltung stand unter dem Motto: „Social rights and franciscan doctrine“.

Unter den Teilnehmern waren Justizbeamte und Richter aus Argentinien, Kanada, USA, Mexiko, Costa Rica, Honduras, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, Ecuador, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Chile.

Ähnliche Veranstaltungen organisierte die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften bereits in den Vorjahren. 2014 waren internationale Vertreter verschiedener Religionen geladen, 2015 Bürgermeister großer Städte, 2016 trafen sich Vertreter internationaler Menschenrechtsorganisationen sowie Richter, Staatsanwälte und Justizbeamte, um über Strategien gegen Menschenhandel zu beraten. Damals unterzeichnete der Papst zum Ende des Treffens eine gemeinsame Erklärung gegen Menschenhandel.

Vatikan-Konferenz zu katholischer Soziallehre und Umweltschutz

Wie sich ganzheitlicher Umweltschutz und die katholische Soziallehre umsetzen lassen, ist ab Donnerstag Thema einer internationalen Konferenz im Vatikan. Zentral ist dabei das Schreiben von Papst Franziskus zu Umwelt- und Klimaschutz aus dem Jahr 2015, „Laudato si'“. Dementsprechend steht die Konferenz in der vatikanischen Synodenaula unter dem Motto: „The catholic social teaching from the digital age: How to live the 'Laudato si'„. Organisator ist die päpstliche Stiftung „Centesimus Annus“. Sie teilte am Dienstag zudem mit, dass der Papst die Teilnehmer zum Abschluss am Samstag in Audienz empfange.

Als Rednerin wird etwa die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin und Theologin Mary Hirschfeld erwartet, die jüngst mit dem „Centesimus-Annus“-Preis für katholische Soziallehre geehrt wurde. Sprechen sollen auch der Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde, Kardinal Peter Turkson, sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Aus Deutschland werden gemäß Programm der Physiker Armin Grunwald aus Karlsruhe und der Leiter der von Jesuiten betriebenen Hochschule für Philosophie München, Johannes Wallacher, erwartet. Auf der Rednerliste steht zudem die Wiener Professorin Marina Fischer-Kowalski.

Die von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) 1991 gegründete päpstliche Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“ geht zurück auf seine gleichnamige Enzyklika „Centesimus annus“ (Das hundertste Jahr) zum Jubiläum der ersten päpstlichen Sozialenzyklika „Rerum novarum“ (Die neuen Dinge) von Papst Leo XIII. (1878-1903). Diese gilt als Grundlegung der Katholischen Soziallehre.

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