Erzbischof Heße ruft zum Kampf gegen Menschenhandel auf
Menschenhandel ‐ Auf einer Konferenz im Vatikan sprachen Kardinäle, Bischöfe, Ordensschwestern, hochrangige Polizeibeamte und weitere Experten aus über 30 Ländern über den Kampf gegen Menschenhandel. Mit dabei war auch Migrations-Bischof Stefan Heße, der heute mit einem eindringlichen Appell aus Rom zurückkehrte.
Aktualisiert: 27.07.2022
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Im Vatikan ist heute die vierte internationale Konferenz der sogenannten Santa Marta Group zu Ende gegangen. Seit gestern kamen Kardinäle, (Erz-)Bischöfe, Ordensschwestern, hochrangige Polizeibeamte sowie Vertreter weiterer staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen aus über 30 Ländern zusammen, um über opferzentrierte Strategien gegen Menschenhandel zu beraten.
Für die Deutsche Bischofskonferenz nahm Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), Vorsitzender der Migrationskommission und Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen, an der Konferenz teil. Unter den insgesamt 130 Delegierten waren auch Vertreter des Bundeskriminalamts und eine Ordensschwester, die sich in der Frauenrechtsorganisation Solwodi in Berlin engagiert.
Erzbischof Heße zeigte sich von den Berichten ehemaliger Opfer des Menschenhandels tief beeindruckt: „Wir haben das erschütternde Zeugnis von Menschen gehört, die inmitten unserer europäischen Gesellschaften erniedrigt und ausgebeutet wurden. Keiner von uns darf wegsehen, wenn Mitmenschen zu Gebrauchsgegenständen degradiert werden. Jeder von uns trägt Verantwortung – denn ohne eine hohe Nachfrage könnten die verschiedenen Formen der Ausbeutung nicht weiter bestehen. Der Heilige Vater hat uns bei unserer heutigen Zusammenkunft angespornt, den Kampf gegen Menschenhandel weltweit fortzusetzen. Es ist höchste Zeit, die Sklaverei zu überwinden!“
Kampf gegen Menschenhandel liegt Papst Franziskus am Herzen
Bei der Gründungskonferenz der Santa Marta Group im April 2014 im Vatikan hatte Papst Franziskus die Weltgemeinschaft dazu aufgerufen, durch „gemeinsame und effektive Strategien“ darauf hinzuwirken, dass „überall auf der Welt Männer und Frauen nicht mehr als Mittel zum Zweck missbraucht werden und ihre unantastbare Würde geschützt wird“. In einer Abschlusserklärung hatten die Teilnehmer sich dazu verpflichtet, in ihren Ländern und Organisationen an der Verwirklichung dieses Ziels mitzuarbeiten.
Nach weiteren Konferenzen in London (Dezember 2014) und Madrid (Oktober 2015) hatten die Mitglieder der Santa Marta Group nun die Gelegenheit, Papst Franziskus von ihren Fortschritten bei der Bekämpfung des Menschenhandels zu berichten. Der Papst bedankte sich bei den Delegierten persönlich für deren Engagement. In seiner Ansprache brachte er zum Ausdruck, was das Evangelium angesichts der modernen Sklaverei fordert: „Der Herr hat zu uns gesagt: ‚Ich war hungrig ..., ich war durstig ...‘ und ihr habt mir geholfen. Heute könnte Er sagen: ‚Ich wurde missbraucht, ausgebeutet, versklavt‘ und ihr habt mir beigestanden.“
Geleitet wird die Santa Marta Group von Kardinal Vincent Nichols (Westminster), Vorsitzender der Bischofskonferenz von England und Wales. Anlässlich der diesjährigen Konferenz erklärte Kardinal Nichols: „Menschenhandel ist ein internationales Verbrechen, das eine koordinierte internationale Antwort erfordert. Die Santa Marta Group hat sich dem Ziel verschrieben, durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kirche und Polizei den Menschenhandel zu bekämpfen sowie die Opfer zu begleiten, zu unterstützen und in die Gesellschaft zu integrieren. Eine herausgehobene Bedeutung kommt dabei dem Engagement der Ordensschwestern zu. Als Christen verteidigen wir die Würde jedes Menschen, vor allem aber der Schwachen und Verletzlichen.“
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