Wolfgang Huber, Präsident von missio München, am 2. Juli 2021 in München.
Kritik am Stopp der US-Hilfe

Missio-Chef: Afrika mit Flüchtlingen nicht allein lassen

München  ‐ Zum Weltflüchtlingstag (20.Juni) erinnert das Hilfswerk Missio München an die Krisen im Kongo und Südsudan. Diese trieben Tausende in die Flucht. Die Weltkirche sei gefordert zu helfen, da andere Unterstützer ausfielen.

Erstellt: 19.06.2025
Aktualisiert: 18.06.2025
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Das katholische Hilfswerk Missio München schaut mit Sorge nach Ostafrika. Dort zeigten der Stopp der US-Entwicklungshilfe sowie die angekündigten Budgetkürzungen bei den Vereinten Nationen gravierende Folgen für die Aufnahme von Flüchtlingen, wie das Hilfswerk am Dienstag anlässlich des Weltflüchtlingstags (20. Juni) mitteilte. „Es kann nicht sein, dass wir Länder wie Uganda oder Kenia mit dieser gewaltigen Aufgabe quasi alleine lassen“, sagte Missio-Präsident Wolfgang Huber. Eine solche Haltung widerspreche jeder Form von christlicher Nächstenliebe, „auf die sich auch ein Land wie die USA gerne beruft“.

Besonders gefordert sei jetzt das weltweite Netzwerk der katholischen Kirche, erklärte Huber. „Oft erweist es sich als deutlich tragfähiger und verlässlicher, da hier die menschliche Würde im Mittelpunkt steht und nicht nur ökonomische und machtpolitische Interessen.“ Besonders dramatisch ist demnach derzeit die Lage im Osten der Demokratischen Republik Kongo an der Grenze zu Uganda. Dort hätten die Rebellen der Gruppe M23 die Provinzhauptstädte Goma und Bukavu erobert und tausende Menschen in die Flucht getrieben.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind Hunderttausende innerhalb des Landes auf der Flucht, rund 114.000 Menschen sind ins Nachbarland Uganda geflohen. In der Hauptstadt Kampala fänden viele Schutz beim „Jesuit Refugee Service“ (JRS), dem Flüchtlingsdienst der Jesuiten. „Die Menschen können sich in Kampala nicht offiziell als Flüchtlinge registrieren lassen“, erklärte JRS-Landesdirektorin Christina Zetlmeisl. Dennoch werde versucht, jenen zu helfen, die unter einer lebensbedrohenden Situation litten.

Doch mangelnde Unterstützung aus dem Ausland erschwere diese Arbeit, so Zetlmeisl. Seitdem viele fest eingeplante Hilfsgelder aus den USA ausblieben, müssten Hilfsorganisationen viele Programme zurückfahren. Das sei etwa im Norden von Uganda der Fall, wo Hunderttausende in Flüchtlingssiedlungen lebten, die vor den Konflikten im Sudan und Südsudan geflohen seien. In vielen Schulen in den Flüchtlingssiedlungen könnten die Lehrer nicht mehr bezahlt werden. Damit verschlechtere sich die Qualität der Schulausbildung.

Hinzu komme, dass auch die Budgets der Vereinten Nationen drastisch zusammengestrichen worden seien, erläuterte Zetlmeisl. „Essensrationen über das Welternährungsprogramm werden gekürzt oder sogar gestoppt.“ Die Rationen würden immer weniger. Neben der dringendsten Nothilfe würden die Menschen nun nach Alternativen suchen, um die ausbleibende Unterstützung zu kompensieren. Ein Augenmerk liege auf der Landwirtschaft, um Mais, Bohnen und anderes anzubauen.

KNA

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