
Australien will illegal Eingewanderte nach Nauru abschieben
Sydney ‐ Das Thema Migration erhitzt auch im fernen Australien die Gemüter. Dort hat die Regierung nun erneut eine Vereinbarung mit einem winzigen Inselstaat getroffen, die für Aufsehen sorgt.
Aktualisiert: 04.09.2025
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Australiens Parlament hat eine Rechtsänderung beschlossen, um illegal eingewanderte Migranten in den pazifischen Inselstaat Nauru abzuschieben. Nach dem Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag auch der Senat zu. Von der Regelung betroffen sind laut australischen Medienberichten zunächst rund 350 Personen, darunter auch verurteilte Straftäter, für die es kein anderes Aufnahmeland gibt.
Eine Vereinbarung sieht demnach vor, dass Nauru für die Aufnahme 408 Millionen Australische Dollar bekommt, umgerechnet rund 228 Millionen Euro. Zudem soll es weitere regelmäßige Zahlungen an den Inselstaat geben. Menschenrechtler kritisieren dies als unzulässig und bezweifeln, dass die Betroffenen auf Nauru angemessen versorgt werden. Mit rund 12.000 Einwohnern und einer Fläche von 21 Quadratkilometern zählt die Insel zu den kleinsten Staaten der Welt.
Das Thema Migration sorgt in Australien seit Wochen für erhitzte Debatten. Ende August hatten landesweit Tausende Menschen bei einem „Marsch für Australien“ gegen „Masseneinwanderung“ demonstriert.
Die katholische Kirche des Landes rief zu Besonnenheit auf und wandte sich gegen ausländerfeindliche Klischees. Erzbischof Christopher Prowse von Canberra-Goulburn warb in einer Stellungnahme für einen „Geist der Hoffnung und Gastfreundschaft“ und ein multikulturelles Australien.
Zwischen Australien und Nauru gab es schon in der Vergangenheit asylpolitische Abkommen. Seit 2012 wurden auf der Insel Flüchtlinge bis zur Klärung ihres Schutzanspruchs interniert. Die von Menschenrechtsorganisationen und Kirchen kritisierten Offshore-Verfahren liefen 2023 aus.
KNA

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