Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst setzt sich in der Abschiebehaft in Eisenhüttenstadt für Menschen ein, die kein Asyl in Deutschland erhalten.
Vor Einrichtungseröffnung in Eisenhüttenstadt

Jesuiten-Flüchtlingsdienst kritisiert „Dublin-Zentren“

Berlin  ‐ Am Donnerstag wird das bundesweit zweite „Dublin-Zentrum“ eröffnet. Stefan Keßler vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst sieht darin „reine Symbolpolitik“. Die Prioritäten müssten woanders liegen.

Erstellt: 13.03.2025
Aktualisiert: 13.03.2025
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Der Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Deutschland, Stefan Keßler, sieht die Eröffnung von sogenannten Dublin-Zentren mit großer Skepsis. Sie seien „reine Symbolpolitik“, sagte Keßler der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Mit ihnen werde kein reales Problem gelöst.

Am Donnerstag wird in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) das nach Hamburg bundesweit zweite Dublin-Zentrum eröffnet. Von dort aus sollen Menschen, die nach den sogenannten Dublin-Regeln kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben, nach Polen überstellt werden. In Polen oder in anderen für sie zuständigen östlichen EU-Ländern sollen die Menschen dann ein Asylverfahren durchlaufen.

„Schutzsuchende, die das sehr komplizierte ‚Dublin-Verfahren‘ durchlaufen, brauchen in besonderem Maße Beratung und Betreuung durch unabhängige und kompetente Organisationen“, sagte Keßler weiter. Das gelte erst recht für Menschen mit besonderen Bedürfnissen wie Schwangere oder Alleinerziehende mit Kindern. „Wie soll das etwa in Eisenhüttenstadt sichergestellt werden? Ohne eine solche qualifizierte Beratung ist die Gefahr groß, dass das Verfahren unfair und möglicherweise rechtswidrig wird.“

Deshalb, so Keßler, sollte man auf die „Kasernierung“ von Schutzsuchenden in Dublin-Zentren verzichten und das Geld hierfür lieber in den Ausbau von Beratung und Betreuung der Menschen stecken. So einfach, wie die Errichtung von Dublin-Zentren es suggeriere, könne man einen Menschen nicht in bestimmte Staaten abschieben.

KNA

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