Symbolbild Dürre, Trockenheit, Hitze, Klima
Politische Instabilität erhöht Risiko

Studie: Klimawandel zwingt immer mehr Menschen zur Flucht

Hamburg  ‐ Derzeit wird in Bonn die nächste Weltklimakonferenz in Brasilien vorbereitet. An Warnzeichen mit Blick auf die Folgen des Klimawandels herrscht kein Mangel. Auch die reichen Länder werden davon betroffen sein.

Erstellt: 18.06.2025
Aktualisiert: 18.06.2025
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Immer mehr Menschen müssen laut einer Studie aufgrund des Klimawandels ihren Wohnort verlassen. Extremes Wetter und schleichende Umweltveränderungen träfen vielerorts auf bestehende soziale Ungleichheiten. Das führe in immer mehr Regionen zu Hunger, Vertreibung und wachsender Gewalt, heißt es in einer am Mittwoch in Hamburg vorgestellten Untersuchung von Greenpeace. 2024 waren demnach weltweit über 83 Millionen Menschen innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht. Diese Zahl habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.

Die Autoren der Studie betonen, dass der Klimawandel selten alleinige Ursache von Flucht oder Gewalt sei. „Doch in Regionen mit schwachen Institutionen, hoher sozialer Ungleichheit oder fehlendem Schutz beschleunigt er bestehende Spannungen.“ Besonders betroffen seien Länder, in denen Überschwemmungen, Hitze oder Wasserknappheit auf politisch instabile Gesellschaften träfen wie in Afrika südlich der Sahara oder in Teilen von Süd- und Südostasien.

Die unter anderem von der Universität Hamburg durchgeführte Untersuchung mit dem Titel „Klimawandel, Migration und Konflikt“ stellt aber auch Mängel und Versäumnisse beim Klimaschutz in Europa fest. So hätten die Behörden bei den Sturzfluten im spanischen Valencia im vergangenen Jahr Warnungen zu spät ausgegeben – obwohl funktionierende Frühwarnsysteme vorhanden waren. Fehlender Hochwasserschutz und die weitgehende Versiegelung ehemaliger Überflutungsflächen hätten die Folgen zusätzlich verschärft.

Ein weiteres Beispiel sei Süddeutschland: Dort kam es im Juni vergangenen Jahres nach Starkniederschlägen zu großflächigen Überschwemmungen - „begünstigt durch fehlende Rückhaltebecken, versiegelte Böden und unzureichenden Hochwasserschutz“. Kritik üben die Autoren auch an US-Präsident Donald Trump, der in seinem Heimatland zentrale Katastrophenschutzmaßnahmen zurückfahre, während zugleich Klimaforschung und -politik erheblichen Schaden nähmen.

Die Greenpeace-Studie wurde im Vorfeld des Weltflüchtlingstages am Freitag (20. Juni) präsentiert. In Bonn treffen sich derzeit Vertreter aus Politik, Wissenschaft und von Nichtregierungsorganisationen, um die nächste Weltklimakonferenz vorzubereiten. Sie ist vom 10. bis 21. November im brasilianischen Belem geplant.

KNA

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