
Venezolanischer Kardinal: Europa nicht mehr Zentrum der Christenheit
Caracas/Bonn ‐ Mehr als 80 Prozent der Katholiken seien in der „Dritten Welt“ zu Hause, sagt Kardinal Baltazar Porras wörtlich. Seiner Ansicht nach dürfte das auch Einfluss auf die Papstwahl haben.
Aktualisiert: 07.05.2025
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Der venezolanische Kardinal Baltazar Porras (80) sieht vor Beginn des Konklaves gute Chancen für einen Papst aus Afrika oder Lateinamerika. „Der neue Pontifex wird seine eigene Persönlichkeit haben, aber es ist sehr wichtig, die Bedürfnisse der heutigen Welt zu verstehen“, sagte Porras der Zeitung „Diario de los Andes“.
Europa und Italien, die viele Jahrhunderte lang das Zentrum des Katholizismus gewesen seien, hätten in der Kirche an Bedeutung verloren. „Mehr als 80 Prozent des Katholizismus findet sich in der ‚Dritten Welt‘, in Lateinamerika, Afrika und Asien“, so Porras. Wenn der Katholizismus in der „Dritten Welt“ vorankomme, müsse es dafür einen Grund geben. Es gäbe also etwas zu entdecken „in der Armut und den Einschränkungen, die unsere Länder erleben“. Darin liege die Vitalität der Kirche. Die Bedürftigen stünden im Mittelpunkt der Mission, das sei auch das Zentrum des Wirkens Jesu gewesen.
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Mit Blick auf die Debatten um das Profil des kommenden Papstes riet der emeritierte Erzbischof von Caracas von Spekulationen ab. Die arme Person, die das Amt übernehmen müsse, werde weder ein Superman, noch ein Musterbeispiel aller Tugenden dieser Welt sein. „Sie muss Raum für Offenheit und Zusammenarbeit mitbringen. Darum ist der Aspekt der Synodalität wichtig“, so der Kardinal mit Blick auf das synodale Großprojekt von Papst Franziskus. Man müsse einen guten Riecher dafür besitzen, wohin sich die Welt bei ihrem Sehnen nach einem Wort der Hoffnung wende – in einem Moment, der hoffnungslos erscheine.
Gefragt nach seinen Eindrücken aus der Generalkongregation im Vorlauf zum Konklave berichtete Porras, es gebe dort keine internen Kontroversen. Jeder tue seine eigene Meinung kund und das helfe, sich gegenseitig kennen zu lernen. Von Konfrontationen könne man nicht sprechen, vielmehr herrsche ein Klima der Kontinuität mit jenen Projekten vor, die Papst Franziskus begonnen habe und die noch nicht abgeschlossen seien.
Porras erreichte im vergangenen Jahr die Altersgrenze von 80 Jahren und wird daher an der Papstwahl nicht teilnehmen.
weltkirche.de mit Information von Diario de los Andes und KNA

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