Weltklimakonferenz startet am Montag in Aserbaidschan
Bonn/Freiburg ‐ Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände: An vielen Orten der Welt läuft das Klima aus dem Ruder. Lässt sich das 1,5-Grad-Ziel noch halten? Darüber wird ab Montag in Baku verhandelt.
Aktualisiert: 07.11.2024
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Die Weltgemeinschaft verhandelt ab Montag erneut über Auswege aus der Klimakrise. Bei der Weltklimakonferenz in Aserbaidschans Hauptstadt Baku dürften allerdings auch die Folgen des Wahlsiegs von Donald Trump auf die Klimapolitik eine große Rolle spielen.
Bis zu 50.000 Teilnehmer und Vertreter von 197 Staaten werden bei der COP29 in dem Land erwartet, das stark vom Export von Erdöl und Erdgas abhängt. Bis zum 22. November geht es um die Umsetzung des Weltklimaabkommens von Paris. Das 2015 abgeschlossene Übereinkommen sieht vor, klimaschädliche Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts auf null zu reduzieren („Net Zero“) und das Ziel von 1,5 Grad zu erreichen. Stärker soll sich die Erde im Vergleich zum vorindustriellen Niveau nicht erwärmen, weil die Folgen sonst als nicht mehr beherrschbar gelten.
Aus Deutschland wollen unter anderen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne) sowie die Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, nach Baku reisen.
Inhaltlich geht es vor allem um die Klimafinanzierung. Das bisher geltende Ziel von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr, mit denen die wohlhabenderen Staaten Entwicklungsländer unterstützen und das 2022 erstmals erreicht wurde, muss überarbeitet werden, da diese Verabredung 2025 ausläuft. Klar ist, dass mehr Geld erforderlich ist. Schätzungen gehen davon aus, dass eher 2,4 Billionen Dollar pro Jahr erforderlich sind.
Thema ist auch die Gestaltung der internationalen Kohlenstoffmärkte, auf denen Staaten Emissionsminderungen untereinander handeln können. Auch müssen die Vertragsstaaten bis Februar ihre aktualisierten nationalen Klimaschutzbeiträge mit den Zielen für 2035 einreichen. Auf der Tagesordnung steht auch das im vergangenen Jahr abgegebene Versprechen von fast 120 Staaten, bis 2030 die Kapazitäten erneuerbarer Energien zu verdreifachen (triple) und die Energieeffizienz zu verdoppeln (double). Hier geht es um die konkrete Umsetzung.
Caritas international: Drei Milliarden Menschen leiden unter Klimakrise
Vor dem Start der Weltklimakonferenz fordert das Hilfswerk Caritas international mehr Tempo bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Die Zahl der Klimakatastrophen habe sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt, mittlerweile lebten über drei Milliarden Menschen in besonders von der Krise betroffenen Regionen, mahnte das kirchliche Hilfswerk am Donnerstag in Freiburg.
Konkret muss laut Caritas international der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt werden. Zudem brauche es einen Ausbau der Katastrophenvorsorge, eine Aufstockung von Hilfen für unwiederbringliche Schäden und Verluste sowie eine klimataugliche Ausrichtung der Landwirtschaft.
Zugleich dürfe die Klimakrise nicht nur global betrachtet werden, auch vor Ort könne viel erreicht werden, erklärte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller. „Unsere Erfahrung zeigt: Je lokaler die Lösungen, desto wirksamer die Hilfe.“ Örtliche Organisationen und Gemeinden sollten deshalb stärker unterstützt und bei Hilfsmaßnahmen miteinbezogen werden. „Es geht um das Recht der Betroffenen auf Schutz und Anpassung. Für viele Menschen weltweit ist das mittlerweile eine Frage des Überlebens“, betonte Müller.
KNA /dr