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Hilfsorganisationen: Deutschland soll Giftexporte stoppen
Berlin ‐ Das angekündigte Exportverbot für gefährliche Pestizide hat die Bundesregierung bisher nicht umgesetzt. Ein Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen macht nun Druck.
Aktualisiert: 06.06.2024
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Deutschland soll nach der Vorstellung von Hilfsorganisationen keine Pestizide mehr exportieren, die in der EU verboten sind. Ein Bündnis aus dem katholischen Entwicklungshilfswerk Misereor, dem INKOTA-Netzwerk und dem Pestizid-Aktions-Netzwerk übergab dazu am Mittwoch 150.000 Unterschriften an die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Sylvia Bender.
Die Hilfswerke wiesen darauf hin, dass die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag ein Exportverbot für gesundheitsgefährdende Pestizide vereinbart hätten. Eine entsprechende Verordnung werde aber seit einem Jahr koalitionsintern ausgebremst.
„In Ländern wie Brasilien, Südafrika, oder Bangladesch werden Menschen krank und Kinder kommen mit Missbildungen zur Welt: Sie arbeiten als Landarbeiter*innen, Kleinbäuerinnen und -bauern oder leben in der Nähe von Feldern oder Plantagen und sind somit hochgiftigen Pestiziden ausgesetzt“, schreibt Misereor in einer Stellungnahme. Unter anderem diese Pestizide trügen dazu bei, dass jedes Jahr circa 385 Millionen Menschen eine Pestizidvergiftung erlitten, der Großteil davon in der Landwirtschaft beschäftige Menschen im globalen Süden.
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„Als einer der weltweit größten Exporteure von Pestiziden muss Deutschland Verantwortung übernehmen und den Export von Pestiziden, die Menschen nachweislich krank machen und zum Schutz der eigenen Bevölkerung und Beschäftigten in der Landwirtschaft vom Markt genommen wurden, endlich rechtssicher unterbinden“, heißt es in dem Appell.
Die Hilfswerke unterstreichen, dass deutsche Unternehmen jährlich tonnenweise Pestizide nach Afrika, Asien und Lateinamerika exportierten, die in der EU verboten seien. Dort seien viele Millionen Menschen den Giften schutzlos ausgesetzt. Vor allem Landarbeiter sowie Kleinbauern litten unter den Folgen. „Fälle von Krebs- und Atemwegserkrankungen häufen sich, und auch Missbildungen bei Neugeborenen sind keine Seltenheit“, erklärt Markus Wolter, Referent für Landwirtschaft und Welternährung bei Misereor.
Der Appell „Giftexporte stoppen“ richtet sich insbesondere an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) sowie an Justizminister Marco Buschmann (FDP).
KNA
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