
Seit dem 3. Mai lebt Deutschland ökologisch wieder auf Pump
Berlin ‐ Deutschlands ökologische Ressourcen für dieses Jahr sind seit vergangenem Samstag aufgebraucht. Ein ganz leichter Aufwärtstrend, aber für einen echten Wandel geschieht noch immer viel zu wenig.
Aktualisiert: 06.05.2025
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Seit Samstag leben die Bundesbürger ökologisch wieder auf Pump. An diesem Tag haben sie die ihnen zustehenden erneuerbaren Ressourcen des Globus für dieses Jahr verbraucht, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Ende vergangener Woche in Berlin mit. Ab dem sogenannten Erdüberlastungstag lebe man in Deutschland auf Kosten anderer und künftiger Generationen, so die Organisation. Würden die Menschen überall nach dem deutschen Lebensstil leben, bräuchte die Menschheit knapp drei Erden.
Die Angaben des BUND fußen auf den Daten des Global Footprint Network, eines internationalen Forschungsnetzwerks zur Förderung der Nachhaltigkeit. Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr geringfügig verbessert. Im vergangenen Jahr hatte der deutsche Erdüberlastungstag noch am 2. Mai gelegen, global war der „Overshot Day“ 1. August gewesen. Das liegt vor allem daran, dass Ressourcenverbrauch und CO2-Ausstoß insbesondere in einigen ärmeren Ländern mit großer Bevölkerung sehr gering sind – und pro Einwohner gerechnet werden.
„Unsere Erde kann nicht mehr – wir überfordern sie Tag für Tag“, erklärt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. Ein Land wie Deutschland, das weit über seine Verhältnisse lebe und so viele Ressourcen verbrauche, wirtschafte schlecht, rücksichtslos und nicht zukunftsorientiert, so der Umweltaktivist. „Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen und gefährden damit Wohlstand und Sicherheit.“ Für den Planeten und für die Menschen in Deutschland brauche es daher eine Ressourcenwende und ein wirksames Ressourcenschutzgesetz.
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Hausgemachte Ressourcenverschwendung
Scharfe Kritik übt der BUND auch an sogenannten Carbon Capture and Storage (CCS)-Ansätzen, die vorsehen, mit gigantischen Anlagen der Atmosphäre technisch CO2 zu entziehen. Diese funktionierten nachweislich nicht, gaukelten Fortschritt vor, seien teuer und unerprobt, so die Umweltorganisation. Eine Alternative sieht BUND-Chef Bandt dagegen in Gesetzen und Investitionen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Als Ursachen für den hohen Ressourcenverbrauch hierzulande werden unter anderen ein hoher Energieverbrauch, der Kfz-Individualverkehr, die industrielle Tierhaltung sowie der Bausektor angegeben.
Nach Angaben des Global Footprint Network waren in diesem Jahr Katar (6. Februar), Luxemburg (17. Februar), Singapur (26. Februar), die Mongolei (2. März) und Estland (4. März) die Länder, in denen die Grenzmarke zuerst erreicht wurde. Die USA überschritten den Punkt am 13. März, China und Spanien kommen am 23. Mai. Besonders gut schneiden Ghana (25. Oktober), Tunesien (28. Oktober), Ecuador (31. Oktober), Nicaragua (11. November), Indonesien (18. November) und Uruguay (17. Dezember) ab.
weltkirche.de /dr/KNA/BUND

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