Oliver Müller, Chef von Caritas international im Jahr 2022
EU-Vertreter und mehrere Innenminister beraten über Migration

Caritas zu Zugspitzengipfel: Abschottung verhindern

Berlin  ‐ Beim Zugspitzengipfel sprechen europäische Innenminister über eine härtere Migrationspolitik. Der Caritasverband warnt, dass mehr Abschottung den Falschen helfe – und dass nicht die Kulisse für Erfolg entscheidend sei.

Erstellt: 18.07.2025
Aktualisiert: 18.07.2025
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Zum Start des Migrationsgipfels auf der Zugspitze warnt der Deutsche Caritasverband die europäischen Staaten vor weiterer Abschottung. „Die Verhinderung von Migration durch immer neue Barrieren stärkt vor allem skrupellose Schleuser“, erklärte der Vorstand für Internationales, Migration und Katastrophenhilfe, Oliver Müller, am Freitag in Berlin. „Wer effektiv dagegen vorgehen will, muss sichere, legale Zugangswege eröffnen und nicht neue Zäune ziehen.“

Der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen und auch Menschen sei eine der wertvollsten Errungenschaften der europäischen Integration sowie auch Wohlstandsgrundlage, so Müller weiter. „Binnengrenzen im Schengenraum dürfen daher nur mit gutem Grund und zeitlich befristet kontrolliert werden. Einseitige nationale Maßnahmen gefährden das Vertrauen in die Grundpfeiler der EU.“ Migranten brächten zudem Fähigkeiten, Erfahrungen und Potenzial mit, was gerade in Zeiten des demografischen Wandels dringend benötigt werde.

Hintergrund ist das von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) für Freitag einberufene Treffen mit einigen Amtskollegen aus Nachbarländern und EU-Innenkommissar Magnus Brunner auf Deutschlands höchstem Berg. Beim sogenannten Zugspitzgipfel wollen sie über eine Neuordnung der europäischen Migrationspolitik sprechen. Mit dabei sind die Innenministerinnen und Innenminister aus Frankreich, Polen, Österreich, Dänemark und Tschechien.

Der katholische Sozialverband pocht auf menschenwürdige und zukunftsorientierte Migrationspolitik. Die Auslagerung von Verantwortung, etwa durch Asylverfahren in Drittstaaten, widerspreche diesem Anspruch. „Der Gipfel muss ein deutliches Signal für europäische Geschlossenheit und Zusammenarbeit aussenden“, forderte Müller. Mit Blick auf den von Dobrindt gewählten Tagungsort, mahnte Müller, dass „nicht die Kulisse entscheidet, ob es zu sinnvollen politischen Beschlüssen kommt oder zu einem Tiefpunkt europäischer Migrationspolitik“.

KNA

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