
Weniger Nachfrage nach Printprodukten: MVG stellt Insolvenzantrag
Aachen ‐ Mit Gründung der Medienproduktion und Vertriebsgesellschaft mbH hat das katholische Hilfswerk Misereor vor 55 Jahren die Herstellung und den Vertrieb von Printprodukten zu Themen der Entwicklungszusammenarbeit professionalisiert. Doch Bildungsmaterial wird heute kaum noch analog verbreitet.
Aktualisiert: 25.06.2025
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Die Medienproduktion und Vertriebsgesellschaft mbH (MVG), eine Tochter des katholischen Hilfswerks Misereor, hat am 22. Juni beim Amtsgericht Aachen einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen, das seit den 1970er Jahren Printprodukte zur Entwicklungszusammenarbeit herstellt und vertreibt, leidet zunehmend unter der zunehmenden Digitalisierung und dem Rückgang kirchlicher Strukturen wie kleiner werdenden Kirchengemeinden.
Einst ein wichtiges Bindeglied zur Verbreitung entwicklungspolitischer Inhalte in der Öffentlichkeit, insbesondere aber in Kirchengemeinden, Schulen und Eine-Welt-Kreisen, hatte die MVG über Jahre hinweg mit sinkender Nachfrage zu kämpfen. Vieles, was früher gedruckt und per Post verteilt wurde, wird heute digital verbreitet – eine Entwicklung, die das Geschäftsmodell der MVG massiv unter Druck gesetzt hat.
Misereor hatte das Unternehmen in den letzten Monaten intensiv bei der wirtschaftlichen Analyse unterstützt. „Um die Interessen von Mitarbeitenden, Kund*innen und sonstigen Vertragspartner*innen der MVG bestmöglich zu wahren, war die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens nun aber unvermeidlich“, heißt es in einer Mitteilung der Organisation.
Personal aktuell abgesichert
Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens dient dabei zunächst der Vermögenssicherung. „Im Rahmen eines daran sich anschließenden, offiziell eröffneten Insolvenzverfahrens werden durch den Insolvenzverwalter alle in Betracht kommenden Möglichkeiten von einer Unternehmensfortführung bis hin zur -abwicklung geprüft“, erklärte Misereor-Sprecher Ralph Allgaier auf weltkirche.de-Anfrage.
Zumindest aktuell ist das Gehalt der MVG-Mitarbeitenden durch Insolvenzgelder abgesichert. Wie es mittel- bzw. langfristig weiter geht, müssen weitere Gespräche zwischen der Insolvenzverwaltung und Misereor zeigen. Für die kommenden Tage wird erwartet, dass das Amtsgericht Aachen eine vorläufige Insolvenzverwaltung einsetzt.
Zur MVG gehört der Internetversand eine-welt-shop.de, über den bislang das Material zu den Jahresaktionen von Misereor, Renovabis und dem Weltgebetstag der Frauen verbreitet wird. Das Hilfswerk Misereor erwartet jedoch mit Blick auf die kommenden Kampagnen keine Auswirkungen.
weltkirche.de
Transparenzhinweis: Misereor ist Mitglied der Konferenz Weltkirche, dem Auftraggeber des Internetportals weltkirche.de

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