Kirche fordert nachhaltigen Tourismus
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Kirche fordert nachhaltigen Tourismus

Tourismus ‐ Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat den Tourismus als eine Entwicklungschance für ärmere Gegenden bezeichnet. Anlass ist der Welttag des Tourismus an diesem Mittwoch. Auch der Vatikan nahm alle Christen in die Pflicht.

Erstellt: 27.09.2017
Aktualisiert: 20.08.2024
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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat den Tourismus als eine Entwicklungschance für ärmere Gegenden bezeichnet. „Ohne Zweifel stellt der Tourismus ein bedeutendes Instrument des Wachstums und damit auch des Kampfes gegen Armut dar“, schreibt der Bischof in einer gemeinsamen Erklärung mit Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Anlass ist der Welttag des Tourismus an diesem Mittwoch, der dieses Jahr unter dem Motto steht: „Nachhaltiger Tourismus: ein Instrument für die Entwicklung”.

Gleichzeitig werben Hanke und Pechlaner dafür, im Tourismus „mit der Umwelt so umzugehen, dass nachfolgende Generationen dabei nicht die Folgeschäden tragen“. Ein Übermaß an Tourismus, der Quantität vor Qualität stelle, bedrohe die Lebensqualität von Einheimischen und Gästen. Nachhaltiger Tourismus dagegen richte den Fokus auf den Menschen – ob als Gast oder Gastgeber.

„Nachhaltiger Tourismus zielt auf individuelle Grundeinstellungen und professionell geleistete Dienste, die Werte wie Gastfreundschaft erfahrbar werden lassen und für bleibende Eindrücke bei Gastgebern und Gästen sorgen“, meinen der Bischof und der Professor. Modelle wie „Slow Tourism“ signalisierten auch für heimische Tourismusregionen wie den Naturpark Altmühltal eine Entwicklung, auf die man in den nächsten Jahren stärker bauen könne.

Vatikan nimmt auch Kirchen in die Pflicht

Auch der Vatikan richtet sich in seiner Botschaft zum Welttag des Tourismus 2017 an alle Christen, sich für einen Tourismus einzusetzen, der zur Entwicklung der Völker beiträgt. Der Tourismus könne ein wichtiges Instrument für das Wachstum und für den Kampf gegen die Armut sein: Tourismus „muss verantwortlich sein, darf weder destruktiv noch schädlich für die Umwelt oder für den sozialen und kulturellen Hintergrund sein, auf den er einwirkt, muss vor allem die jeweilige Bevölkerung und ihr kulturelles Erbe achten, zur Sicherung der Würde des Einzelnen und der Rechte der Arbeitnehmer dienen und nicht zuletzt bedacht sein auf die Benachteiligten und Verwundbaren,“ heißt es in der Botschaft des das vatikanischen Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen.

Es brauche eine Debatte darüber, wie alle Akteure – auch die Kirchen – an einem Tourismus mit menschlichem Antlitz mitwirken können. So gelte es über die Konsequenzen nachzudenken, die sich aus einem nachhaltigen Tourismus für die Touristen, die Unternehmer, die Beschäftigten, die Regierenden – und auch die örtlichen Gemeinden ergeben. Es müsse darum gehen, Maßnahmen für einen nachhaltigen Tourismus zu fördern und dabei Verhaltensweisen und Veränderungen in der Lebensweise durch eine neue Form der Beziehungen zu anderen zu begleiten.

Der Welttourismustag steht in diesem Jahr unter dem Oberthema „Nachhaltigkeit“. Zudem haben die Vereinten Nationen das Jahr 2017 zum „Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ erklärt. In Deutschland beteiligt sich die katholische Kirche aktiv am Welttag des Tourismus. Zum 38. Mal sind mehrere Diözesanmuseen und Schatzkammern am 27. September 2017 kostenfrei für Besucher geöffnet.

Zur Botschaft des Vatikan zum Welttag des Tourismus 2017

© KNA/DBK/avj

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