Bethlehem hofft auf langsame Rückkehr der Touristen
Heiliges Land ‐ Unter dem Motto „Freude herrscht mit dem Stern von Bethlehem“ hat die Geburtsstadt Jesu zum Ersten Advent die Advents- und Weihnachtssaison eingeläutet. „Wir rufen alle Gläubigen und Friedensliebenden in der Welt auf, Bethlehem und Palästina zu besuchen“, sagte Bürgermeister Anton Salman in seiner Weihnachtsbotschaft.
Aktualisiert: 20.08.2024
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Unter dem Motto „Freude herrscht mit dem Stern von Bethlehem“ hat die Geburtsstadt Jesu zum Ersten Advent die Advents- und Weihnachtssaison eingeläutet. „Wir rufen alle Gläubigen und Friedensliebenden in der Welt auf, Bethlehem und Palästina zu besuchen“, sagte Bürgermeister Anton Salman in seiner Weihnachtsbotschaft. Mit einer Pilgerfahrt zu den Heiligen Stätten könnten Christen ihren Glauben erneuern und die palästinensische Präsenz im Heiligen Land unterstützen.
Unterdessen hat Israel am Wochenende erneut seine Grenzen für ausländische Reisende geschlossen, um eine Ausbreitung der neuen Corona-Variante Omikron einzudämmen. Die neuen Maßnahmen sollen nach Beschluss des Corona-Kabinetts von Samstagabend am Sonntagabend in Kraft treten und zunächst für zwei Wochen gelten.
Die Pandemie habe durch das Ausbleiben von Pilgern und Touristen in Bethlehem zu einer Rezession geführt, mit „schweren materiellen Verlusten für die Stadt und ihre Jugend“, sagte Bürgermeister Salman. Weihnachten sei ein Anlass, die „Entschlossenheit zu Aufbau und Überleben“ zu erneuern. Zugleich erinnere das Fest daran, dass Ungerechtigkeit nicht für immer herrschen werde.
Die palästinensische Tourismusministerin Rula Maajaa erklärte, sie rechne mit einer langen Erholungszeit für den Tourismus. Der Sektor sei durch die Pandemie als erster betroffen gewesen und werde der letzte sein, der sich von den Folgen erhole. Während vor der Pandemie zuletzt rund 3,5 Millionen jährlich die palästinensischen Gebiete und Bethlehem besuchten, seien seit Ausbruch der Corona-Krise keine ausländischen Touristen mehr gekommen. Erst in den vergangenen Wochen seien erste Gruppen zurückgekehrt.
Bereits vor der Pandemie habe Bethlehem immer wieder vor großen Herausforderungen gestanden; jedoch habe sich der Tourismus nach jeder Krise binnen kurzem erholt. Zur Geburtsstadt Jesu und den anderen Stätten im Heiligen Land gebe es „keine Alternative“; daher würden die Touristen zurückkehren, so die Ministerin. Besorgt zeigte sich Maajaa angesichts der neu aufgetauchten Virus-Variante Omicron. Es sei abzuwarten, ob die Impfstoffe auch gegen die Variante effektiv seien. Sie hoffe, dass es zu keinen weiteren Grenzschließungen komme.
Mit Blick auf die Advents- und Weihnachtszeit erklärte die Ministerin, für das zweite Adventswochenende, an dem traditionell die Lichter am zentralen Weihnachtsbaum auf dem Krippenplatz feierlich entzündet werden, sowie für das Weihnachtsfest nach dem Gregorianischen Kalender (24.-25. Dezember) seien rund 70 Prozent der 6.000 Hotelbetten der Stadt belegt, mehrheitlich von palästinensischen Touristen sowie von arabischen Israelis.
Im Vergleich dazu waren 2019 bis auf die Monate Juli und August alle Hotels in Bethlehem ganzjährig voll belegt. Die Pandemie habe zudem Auswirkungen auf bereits begonnene sowie geplante Aus- und Neubauten von Hotels in der Geburtsstadt Jesu; deren Zukunft sei noch nicht vorhersehbar.
Salman und Maajaa betonten, Bethlehem sei auf die Rückkehr von Pilgern und Touristen vorbereitet. Der Hotel- und Tourismussektor habe gezielte Schulungen durchlaufen und Hygienemaßnahmen ergriffen, um Besucher und örtliche Bevölkerung vor einer weiteren Verbreitung des Virus zu schützen.
Konkret solle für die Feiern auf dem Krippenplatz ein Hygienekonzept angewandt werden, bei dem Besucher zum Tragen von Masken aufgerufen sind. An den Zugängen des Platzes sollen Masken verteilt, Fieber gemessen sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt werden. Zentrale Straßen der Altstadt sollen desinfiziert werden. Salman appellierte zudem an die Eigenverantwortung der Menschen.
Der Befehlshaber der Bethlehemer Polizei, Tarek Alhaj, kündigte höchste Alarmbereitschaft während der Feiern der Advents- und Weihnachtszeit an. Die 500 Polizeibeamten der Stadt sollten durch 150 Einsatzkräfte aus anderen Gouvernementen sowie den nationalen Sicherheitsdienst und weitere Stellen unterstützt werden.
Von Andrea Krogmann (KNA)
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