Pilgertourismus ins Heilige Land stark eingebrochen
Jerusalem ‐ Düstere Prognose zu Ostern im Heiligen Land: Fast 80 Prozent weniger ausländische Pilger wollen an heiligen Stätten Gottesdienst feiern. Der Krieg hat ihre Zahl massiv dezimiert.
Aktualisiert: 20.08.2024
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Der Gazakrieg hat massive Auswirkungen auf die Pilgerzahlen im Heiligen Land. Zur Frühjahrshochsaison, in die Fasten- und Osterzeit fallen, seien bisher nur knapp 300 Reservierungen für Gottesdienste an heiligen Stätten erfolgt, teilte das Christian-Information-Center (CIC) am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. In den Vorjahresmonaten März, April und Mai lag die Zahl der Buchungen bei insgesamt knapp 4.500.
Die ersten neun Monate des Jahres 2023 hatten nach Aussage von Naomi Zimmermann vom Pilgerbüro des Franziskanerordens einen neuen Rekord erwarten lassen. „Ohne den Krieg hätten wir den Rekord von 2019 gebrochen“, so die Franziskanerschwester. Demnach buchten 2019 insgesamt 16.341 Gruppen (613.300 Personen) einen Gottesdienstort. Im Vergleich dazu lagen die Buchungszahlen bis Ende September 2023 bereits bei 13.000 (rund 500.900 Personen), darunter 274 Gruppen aus Deutschland (etwa 8.800 Pilger).
Bei vielen Reservierungen seit Kriegsbeginn handelt es sich laut Zimmermann wahrscheinlich um Buchungen von Menschen, die im Heiligen Land leben. Aus dem Ausland kämen derzeit vor allem Gruppen aus den USA und Indonesien. Auch Gruppen aus Polen kehren demnach langsam zurück. Aus Deutschland verzeichnete das CIC seit Jahresbeginn sechs Gruppen, knapp 80 Personen.
Das Zentrum in der Jerusalemer Altstadt und das angeschlossene Pilgerbüro des Franziskanerordens sind für die Reservierungen für Gottesdienstfeiern an den verschiedenen katholischen heiligen Stätten im Heiligen Land verantwortlich. Die Zahlen beziehen sich auf katholische Pilger.
Auch das israelische Tourismusministerium beklagt einen Einbruch der Zahlen seit Kriegsbeginn. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 kamen nach den jüngsten Daten rund 3 Millionen Touristen nach Israel. Schätzungen vor Kriegsbeginn gingen von 3,9 Millionen bis Jahresende aus. Rekordjahr war auch hier 2019 mit 4,5 Millionen Touristen.
Israels Tourismusminister Haim Katz warb am Dienstag bei der Eröffnung des israelischen Pavillions an der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin für sein Land. „Israel wartet auf Sie. Israel ist offen für den Tourismus“, sagte er laut Mitteilung seines Büros. In einem Interview der „Welt“ (Dienstag online) hatte er zuvor betont, Israel sei in den meisten Gebieten für Urlauber sicher, einschließlich Gegenden in der Nähe des Hamas-Massakers.
Das Auswärtige Amt warnt aktuell (Stand: 08.03.2024) vor Reisen nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete.
KNA
08.03.2024: Hinweis auf AA-Reisewarnung /dr