
Erzbischof Bentz kritisiert Israels Militäraktion im Gazastreifen
Düsseldorf ‐ Zwei Millionen Menschen ohne Hilfe, Zehntausende getötete Zivilisten: Ein deutscher Erzbischof verurteilt das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen. Antisemitismus-Vorwürfe weist er zurück.
Aktualisiert: 06.08.2025
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Der katholische Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen kritisiert. Angesichts der unzähligen zivilen Opfer sei die Reaktion nicht mehr verhältnismäßig, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Verachtung und Hass ließen sich nicht durch Unterdrückung überwinden. Frieden im Nahen Osten sei nur möglich, wenn sich Israelis und Palästinenser gegenseitig das Existenzrecht zugestehen.
„Über zwei Millionen Menschen den Zugang zu humanitärer Hilfe zu verweigern, ist selbst im Krieg kein legitimer Akt“, so der Erzbischof. Auch könnten mehrere zehntausend getötete Zivilisten nicht als Kollateralschäden abgetan werden.
Laut Bentz haben die deutschen Bischöfe den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verurteilt und immer wieder Israels Selbstverteidigungsrecht betont. Gleichzeitig aber hätten sie immer auch auf die Pflicht Israels hingewiesen, für den Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung Sorge zu tragen. „Uns geht es darum, das Leid aller Menschen wahrzunehmen – unabhängig von Herkunft, Religion oder Nationalität.“
Bentz wies Vorwürfe zurück, die Kritik an Israels Kriegsführung sei antisemitisch: „Die Freundschaft zu Israel schließt Kritik an der Kriegsführung der derzeitigen israelischen Regierung nicht aus, im Gegenteil: Wenn die Regierung eines befreundeten Landes das Völkerrecht missachtet und sich international isoliert, zum Teil aus zweifelhaftem machtpolitischem Kalkül, muss Fehlverhalten in aller Deutlichkeit benannt werden. Das hat überhaupt nichts mit Antisemitismus zu tun.“
Der Erzbischof betonte, er habe gute kirchliche Kontakte in die Region, direkt in den Gazastreifen, aber auch nach Israel und in das Westjordanland. Auch die katholischen Hilfswerke, die unmittelbar vor Ort tätig seien, allen voran Caritas international und der Malteserorden, berichteten sehr detailliert von der dramatischen Situation im Gazastreifen. Er selbst sei zuletzt im Januar mit einer internationalen Bischofsgruppe in Jerusalem gewesen.
KNA

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