Sturmfluten in Gaza – Schutzräume nicht mehr nutzbar
Gaza/Jerusalem ‐ Zelte zerrissen, Lager überflutet – Wintersturm Byron verheert den Gazastreifen. Am härtesten trifft es die, die ohnehin schon alles verloren haben. Auch ihre wenigen vorhandenen Schutzräume sind gefährdet.
Aktualisiert: 11.12.2025
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Wintersturm Byron hat in Teilen des Gazastreifens und Israels für teils heftige Überschwemmungen gesorgt. Im Gazastreifen wurden die Zelte hunderttausender Vertriebener geflutet oder durch den Wind weggerissen, wie örtliche Medien am Mittwoch berichteten. In sozialen Medien geteilte Videos zeigten mehr als knöcheltiefe Überschwemmungen in Zeltlagern. Helfer vor Ort warnen, dass ihre Unterstützungsangebote bald nicht mehr aufrechterhalten werden können.
In Gaza sind laut palästinensischen Berichten mehrere Straßen unterbrochen. Hilfsorganisationen warnen seit langem, dass jedes schwere Unwetter katastrophale Zustände auslösen könnte, etwa wenn sich durch nicht funktionierende Entwässerungssysteme Abwasser mit dem Hochwasser mischt. Besonders dramatisch ist die Lage demnach in Rafah und Khan Yunis, wo sich ein Großteil der Vertriebenen aufhält, wie Medien unter Berufung auf örtliche Helfer berichteten.
Nach Angaben von Save the Children bedroht der Starkregen die örtlichen Angebote der Organisation. Vier der acht vom Hilfswerk getragenen Schutz- und Spielräume für Kinder hätten aufgrund des Unwetters schon geschlossen werden müssen.
Das Hilfswerk wirft Israels Regierung vor, wichtige Materialien für die Lager wie Zeltstangen und Holz vor der Einfuhr zurückzuhalten. „Der israelische Staat ist als Besatzungsmacht verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die humanitären Bedürfnisse der Bevölkerung erfüllt werden. Die Belagerung muss enden und alle Grenzübergänge müssen in beide Richtungen geöffnet werden, damit Kinder Zugang zu lebenswichtiger humanitärer Hilfe erhalten“, erklärte der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal.
Laut den örtlichen Wetterbehörden soll der Sturm bis Freitag anhalten. Es drohen weitere heftige Regenfälle, starke Winde und Sturzfluten. Der Sturm hatte zuvor bereits in Griechenland und Zypern zu Überschwemmungen und Schäden geführt.
Unterdessen wurden im Norden Israels Niederschlagsrekorde gemessen. In der Region Haifa sind laut israelischen Medien bis Mittwochmorgen zwischen 60 und 70 Millimeter Regen gefallen. In der Küstenstadt Atlit südlich von Haifa fielen mehr als 100 Millimeter Niederschlag. Ein Flug von Larnaka nach Tel Aviv musste wegen der schlechten Wetterbedingungen über den Luftraum über Beirut umgeleitet werden.
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