
Nuntiatur in Kyjiw bei Drohnenangriff beschädigt
Vatikanstadt/Kyjiw ‐ Ein Botschafter des Papstes verlässt seinen Posten auch dann nicht, wenn es Bomben hagelt. Was das bedeutet, hat der Apostolische Nuntius in Kyjiw in einem aktuellen Interview anschaulich geschildert.
Aktualisiert: 10.07.2025
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Bei den jüngsten russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw ist auch das Gebäude der dortigen Vatikan-Botschaft beschädigt worden. Das berichtete der Apostolische Nuntius in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, dem Portal Vatican News (Donnerstag).
Kulbokas schilderte seine Eindrücke von der Attacke mit den Worten: „Ich habe selbst gesehen und gehört, wie mehrere Drohnen rings um die Nuntiatur und weitere Gebäude geflogen sind. Ich weiß nicht, was sie dort suchten. Wir haben mehrere Explosionen gehört, zwei davon sehr nahe. Unser Gebäude hat Schäden im Dach, in der Garage und in den technischen Gebäuden davongetragen.“ Einige Einschläge habe es wenige Meter von seiner Residenz entfernt gegeben. In der Botschaft selbst sei niemand verletzt worden, aber die Angestellten hätten wegen des Beschusses nicht zur Arbeit kommen können. An Schlaf sei in solchen Angriffsnächten nicht zu denken.
Weiter berichtete der Botschafter des Papstes in Kyjiw, dass die russischen Angriffe auf die Hauptstadt in den vergangenen beiden Nächten noch intensiver gewesen seien als in den Tagen zuvor. Immer häufiger würden Wohngebiete zum Ziel, und immer mehr Zivilisten zu Opfern. Das Stadtviertel Schewtschenkiwskyj, in dem sich die meisten ausländischen Botschaften befinden, sei derzeit besonders betroffen.
Der Nuntius in Kyjiw hat wie alle Papst-Botschafter den Auftrag, auch in akuten Bedrohungslagen seinen Posten nicht zu verlassen. Der Vatikandiplomat sagte, er vertraue in dieser Situation auf das Gebet. Zugleich rief er dazu auf, mit ihm um Frieden zu beten.
Ob die Angriffe im Zusammenhang mit einem Treffen zwischen Papst Leo XIV. und Präsident Wolodymyr Selenskyj am gestrigen Mittwoch in Castel Gandolfo stehen, ist unbekannt. Es war bereits die zweite Begegnung des Papstes mit Selenskyj innerhalb weniger Wochen und wurde von Beobachtern als demonstratives Zeichen der Nähe zu dem von Russland angegriffenen Land gedeutet.
KNA/weltkirche.de

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