Lichtenberg Gespräch 2025: „Ist das UNO oder kann das weg?“
Bild: ©
Livestream von Justitia et Pax und der Kath. Akademie in Berlin

Lichtenberg Gespräch 2025: „Ist das UNO oder kann das weg?“

Berlin/Freising ‐ 05.1..2025, 19:00 - 21:00 Uhr, online

Erstellt: 29.09.2025
Aktualisiert: 05.11.2025
Lesedauer: 

„Ist das UNO oder kann das weg? – Ist eine am Weltgemeinwohl orientierte Zusammenarbeit am Ende doch nur eine Illusion?“ Diese Frage diskutieren beim diesjährigen Lichtenberg Gespräch die Schriftstellerin Nora Bossong, Botschafter Dr. Christoph Heusgen, Karin Kortmann (DGVN) und Prof. Dr. Thomas Risse (FU Berlin).


Am Mittwoch, der 05. November 2025, 19:00-21:00 Uhr per Livestream unter dem folgenden Link: https://youtube.com/live/0v8Df2vxZag?feature=share


Zum Thema der Diskussion:
Spätestens seit dem Pontifikat von Benedikt XV. gehört das Bemühen um eine regelbasierte internationale Ordnung zu den Grundlagen kirchlicher Friedenspraxis. Entsprechend haben die Päpste den Völkerbund sowie die UNO immer verlässlich unterstützt.

Der Respekt gegenüber der Menschenwürde und den Menschenrechten, Gerechtigkeit, die Achtung völkerrechtlicher Verpflichtungen und ein besserer Lebensstandard in größerer Freiheit gehören ebenso zur Charta der Vereinten Nationen wie auch zur Katholischen Kirche.

Diese Vision einer Weltgemeinschaft, die das Gemeinwohl und die Würde eines jeden Menschen ins Zentrum des Handelns der Gemeinschaft der Völker stellt, wie in der Präambel der UN entfaltet, ist ungeachtet mancher Erfolge bisher keine Wirklichkeit geworden.

Im Gegenteil: Von Beginn an unter Druck und nie befriedigend verwirklicht, wird die Grundidee einer am Weltgemeinwohl orientierten Zusammenarbeit aller mittlerweile zunehmend in Frage gestellt bzw. offen angegriffen. Autoritäre Kräfte wie die Regierungen Russlands, Chinas und neuerdings auch der Vereinigten Staaten kokettieren mit der Vorstellung einer neuen Weltordnung, in der sich Großmächte die Welt in Einflusszonen aufteilen. Die Rückkehr zur alten und historisch verhängnisvollen „Politik der Großen Mächte“ nimmt in beunruhigender Weise Gestalt an.

Wirtschaftlich arme Länder, Minderheiten und andere benachteiligte Gruppen trifft dies besonders hart. Die klassischen Strukturen der multilateralen Zusammenarbeit stehen massiv unter Druck. Die Idee des Weltgemeinwohl droht zur Floskel zu werden. Es scheint offen zu sein, ob die alten Strukturen der multilateralen Zusammenarbeit wiederbelebt werden können und ob es nicht vielleicht neue Allianzen und Formate braucht.

Was bedeuten diese Entwicklungen für die Auseinandersetzung mit internationalen Herausforderungen wie z.B. für den Kampf gegen die Folgen des Klimawandels? Wie ist die Schwäche der am Weltgemeinwohl orientierten Zusammenarbeit zu erklären? Welche Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht und wie kann am Weltgemeinwohl orientierte Zusammenarbeit unter den neuen, erschwerten Bedingungen gelingen?

Über das Lichtenberg Gespräch:

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Katholische Akademie Berlin veranstalten jährlich am 5. November, dem Gedenktag des Seligen Bernhard Lichtenberg eine Abendveranstaltung zu einem menschenrechtlichen Thema.

Bernhard Lichtenberg war zur Zeit des Nationalsozialismus Domprobst in Berlin. Als solcher leitete er ab 1938 das „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin", das vielen Katholikinnen und Katholiken jüdischer Abstammung bei der Emigration aus Nazi-Deutschland half. Lichtenberg protestierte gegen die Verbrechen des Nazi-Regimes auch öffentlich lautstark und setzte sich für den Frieden ein. Aufgrund seines Widerstandes wurde Lichtenberg schließlich verhaftet und verstarb, während er in das KZ Dachau deportiert werden sollte. Vor seiner Verhaftung 1941 betete Lichtenberg täglich öffentlich auf seiner Kanzel in der St.-Hedwig-Kirche für die Opfer des NS-Regimes, insbesondere auch für seine jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger.

Lichtenbergs außerordentlicher Einsatz für die Menschenwürde und den Frieden dienen uns auch heute noch als Vorbild. An seinem Gedenktag wollen wir daher aktuellen menschenrechtlichen Problematiken Aufmerksamkeit verschaffen und Lösungsansätze diskutieren.

Mehr online-Veranstaltungen

Menschenrechtsarbeit zwischen Moral und Interessen – Lehren ziehen aus dem Afghanistaneinsatz
Online-Veranstaltung von Justitia et Pax

Menschenrechtsarbeit zwischen Moral und Interessen – Lehren ziehen aus dem Afghanistaneinsatz

Der ISAF-Einsatz wurde von einer mit fast missionarischem Eifer vorgetragenen Erzählung begleitet, dass die militärische Präsenz der ausländischen Truppen die Voraussetzung für den Wiederaufbau des Landes sei. Aus Afghanistan sollte ein sicheres, freies und demokratisches Land gemacht werden, in dem die Menschenrechte geachtet werden. Verlängerungen des Einsatzes wurden mit dem Ziel begründet, diese Fortschritte im Bereich Demokratie und Menschenrechte zu sichern.