Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 17. Januar 2024 im Vatikan.
Gipfel im Vatikan

Papst: Klimakrise erfordert globale Zusammenarbeit

Vatikanstadt ‐ Einmal mehr hat Papst Franziskus in aller Deutlichkeit für Umweltgerechtigkeit geworben. Teilnehmer eines Klimagipfels im Vatikan ermutigte er, weiter an ihren Zielen zu arbeiten. Der Einsatz könne nicht wichtiger sein.

Erstellt: 16.05.2024
Aktualisiert: 16.05.2024
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Papst Franziskus drängt auf einen konsequenteren Einsatz gegen die Erderwärmung und ihre Folgen. „Die Daten zum Klimawandel werden von Jahr zu Jahr schlechter; daher ist es dringend erforderlich, Mensch und Natur zu schützen“, sagte er am Donnerstag vor Teilnehmern eines internationalen Klimagipfels im Vatikan. „Die Klimakrise erfordert eine Symphonie globaler Zusammenarbeit und Solidarität“, so der Papst.

„Die ärmsten Bevölkerungsgruppen, die sehr wenig mit den Schadstoffemissionen zu tun haben, müssen mehr Unterstützung und Schutz erhalten“, betonte er. Der dreitägige Gipfel „Von der Klimakrise zur Klimaresilienz“ mit Fachleuten und Führungskräften aus aller Welt wird von den beiden Päpstlichen Akademien der Wissenschaften und der Sozialwissenschaften gefördert. Auch zahlreiche Bürgermeister von Großstädten, unter ihnen Oberbürgermeisterin Henriette Reker aus Köln, nehmen an dem Treffen teil.

Die Zerstörung der Umwelt sei „eine Beleidigung Gottes“, so der Papst. Weiter führte er aus, Frauen hätten oft nicht den gleichen Zugang zu Ressourcen wie Männer; auch könne die Betreuung von Haushalt und Kindern die Möglichkeit einer Migration im Katastrophenfall erschweren. Zugleich seien Frauen auch „starke Resilienz- und Anpassungskräfte“. Fast eine Milliarde Kinder lebten in Ländern mit extrem hohem Risiko klimabedingter Zerstörung.

Kohleausstieg gefordert

„Die Frage ist also: Arbeiten wir an einer Kultur des Lebens oder an einer Kultur des Todes?“, so Franziskus. Während die reichsten Nationen mehr als die Hälfte der klimaschädlichen Schadstoffe produzierten, trügen die ärmsten drei Milliarden Menschen weniger als zehn Prozent bei, müssten aber 75 Prozent der Schäden schultern. Die 46 am wenigsten entwickelten Länder seien für nur ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Im Gegensatz dazu verursachten die G20-Staaten 80 Prozent dieser Emissionen, so Franziskus. Mitverantwortlich sei auch das „unersättliche Streben“ umweltverschmutzender Industrien nach kurzfristigen Gewinnen.

Die Erkenntnisse des Gipfel zeigten, „dass das Gespenst des Klimawandels über jedem Aspekt der menschlichen Existenz schwebt“, so der Papst. Zudem hätten in den vergangenen Jahren viele Menschen auf der Flucht ihr Leben verloren. „Die Würde und Rechte von Klimaflüchtlingen zu verteidigen bedeutet, die Heiligkeit jedes menschlichen Lebens zu bekräftigen und den göttlichen Auftrag zu würdigen, unser gemeinsames Zuhause zu schützen“, betonte der Papst.

Ausdrücklich schloss er sich dem Appell der Kongressteilnehmer an. Unter anderem gelte es, die Erderwärmungsrate bis 2050 zu halbieren und den globalen Kohleausstieg umzusetzen. Durch weniger Emissionen, einen anderen Lebensstil, innovative Finanzierung inklusive einer Schuldenreduzierung für die ärmsten Länder und den Einsatz naturbasierter Lösungen könne die Widerstandsfähigkeit, insbesondere die Dürreresilienz, gestärkt werden.

Franziskus dankte den Kongressteilnehmern für ihr Engagement und ermutigte sie, weiter am Übergang von der Klimakrise zur Klimaresilienz zusammenzuarbeiten. Es gelte, mit Empathie und Entschlossenheit zu handeln, „denn der Einsatz könnte nicht höher sein“.

KNA

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