Nach Explosion am Kachowkaer See

Ukrainische Religionsführer verurteilen Staudamm-Zerstörung

Kiew ‐ Der Kachowkaer Stausee im Süden der Ukraine war bislang einer der 50 größten seiner Art – weltweit. Die Beschädigung der zentralen Staumauer bringt nun tausende flussabwärts lebende Menschen in Gefahr.

Erstellt: 06.06.2023
Aktualisiert: 06.06.2023
Lesedauer: 

Religionsfüher in der Ukraine machen Russland für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms am Dnipro-Fluss verantwortlich. Der Oberrabbiner des Landes, Mosche Azman, schrieb am Dienstag auf Twitter, russische Terroristen hätten eine ökologische Katastophe angerichtet. Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanius, twitterte: „Für das Leid, das vergossene Blut und den Tod Unschuldiger erwartet den Kreml-Tyrannen und alle, die seine verbrecherischen Befehle befolgen, die Verfluchung und ewige Verdammnis mit dem Teufel und seinen Dienern.“

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Epiphanius sprach via Twitter von einem Akt russischen Staatsterrors. Die Überflutung der Region am Unterlauf des Flusses stelle eine tödliche Gefahr für Hunderttausende Menschen dar. Dies und die ebenfalls drohende Störung des Kühlzyklus des Atomkraftwerks Saporischschja seien Früchte einer antichristlichen, menschenfeindlichen Ideologie der russischen Welt.

Großerzbischof wirft Russland Kriegsverbrechen vor

Der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk warf Russland vor, „seine Völkermord-Aggression“ fortzusetzen. Die Zerstörung des Wasserkraftwerks mit dem Staudamm sei ein weiteres Kriegsverbrechen, so das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche auf Facebook. Er forderte die Weltgemeinschaft auf, angemessen auf „diese terroristische Tat des russischen Aggressors“ zu reagieren.

Die römisch-katholische Kirche in der Ukraine schrieb auf Twitter, Russland habe das Wasserkraftwerk gesprengt, und: „Der Terrorist nutzt jede Methode, um seine Ziele zu erreichen.“ Die Religionsgemeinschaften riefen zum Gebet für alle Menschen auf, die jetzt in Gefahr seien.

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Der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk warf Russland vor, „seine Völkermord-Aggression“ fortzusetzen. Die Zerstörung des Wasserkraftwerks mit dem Staudamm sei ein weiteres Kriegsverbrechen, so das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche auf Facebook. Er forderte die Weltgemeinschaft auf, angemessen auf „diese terroristische Tat des russischen Aggressors“ zu reagieren.

Die römisch-katholische Kirche in der Ukraine schrieb auf Twitter, Russland habe das Wasserkraftwerk gesprengt, und: „Der Terrorist nutzt jede Methode, um seine Ziele zu erreichen.“ Die Religionsgemeinschaften riefen zum Gebet für alle Menschen auf, die jetzt in Gefahr seien.

EU: Angriff auf Kachowka-Damm möglicherweise Kriegsverbrechen

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms nahe dem ukrainischen Cherson erhebt die EU schwere Vorwürfe gegen Russland. Der Außenbeauftragte Josep Borrell und der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, verurteilten den Angriff aufs Schärfste. Er stelle eine „neue Dimension russischer Gräueltaten“ und möglicherweise ein Kriegsverbrechen dar, erklärten die EU-Vertreter am Dienstag in Brüssel.

Die durch den Dammbruch ausgelöste Flutwelle gefährde das Leben von Hunderttausenden Zivilisten in Ortschaften entlang des Dnipro, auch in der Stadt Cherson. Das Hochwasser verschlimmere die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage in diesen Gebieten. Besorgt äußerte sich die EU auch über die Folgen für das Kernkraftwerk Saporischschja, das aus dem Kachowka-Stausee Kühlwasser bezieht.

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Russland setze mit einer Verzweiflungstat sein „rücksichtsloses nukleares Hasardspiel“ fort, indem es die Sicherheit des Kraftwerks gefährde. Das Handeln verstoße eindeutig gegen Grundsätze und Beschlüsse der Internationalen Atomenergiebehörde. Das sei unverantwortlich und völlig inakzeptabel. Borrell und Lenarcic sicherten der Ukraine Hilfe im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens zu, auch etwa mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser. Man stehe mit den ukrainischen Behörden und dem Katastrophenschutz in Kontakt.

Caritas startet Nothilfe im Katastrophengebiet

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat die Caritas in der Ukraine im Katastrophengebiet die ersten Nothilfemaßnahmen eingeleitet. Wie Caritas international in Freiburg bestätigt, unterstützt in der Region Cherson ein Team der Caritas Odessa die Evakuierung der betroffenen Bevölkerung. Demnach haben Mitarbeiter seit den Morgenstunden Hilfszentren für die Evakuierten in den Städten Odessa und Mykolaiv eingerichtet. Derzeit werde von Einsatz-Teams der weitere Hilfebedarf der betroffenen Bevölkerung erkundet, um schnell zielgenau Unterstützung ermöglichen zu können, so Caritas international. Da die Stadt Mykolaiv täglich unter Beschuss steht, rechnen die Helfer damit, dass die meisten Flüchtlinge in der Hafenstadt Odessa nach Schutz und Hilfe suchen werden.

Der größte Hilfebedarf besteht den Helfern zufolgen derzeit an Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Hygiene und Unterkünften, wobei das gesamte Ausmaß der Katastrophe aktuell noch nicht vollständig zu erfassen sei. Bislang sind laut offiziellen Angaben 600 Häuser überflutet. Die Stadt Nowa Kachowka nahe des Staudamms soll komplett unter Wasser stehen. Aus den Orten Kryvyi Rih, Marhanets und Nikopol gibt es erste Berichte über Probleme mit der Wasserversorgung. Die überschwemmten Siedlungen sind vermutlich bereits von der Strom-, Gas- und Wasserversorgung abgeschnitten. Zudem dürfte die derzeit russisch besetzte Halbinsel Krim von Wasserknappheit bedroht sein, da sie einen Großteil des Trinkwassers aus der Region Cherson bezieht.

Als direkt gefährdet gelten aktuell 16.000 Menschen. Sollte der Wasserstand des Stausees unter 14 Meter absinken, droht nach Informationen von Caritas international eine Wasserknappheit für rund 200.000 Menschen. Potenziell stellt das unkontrollierte Absinken des Wasserpegels auch eine Bedrohung für das Atomkraftwerk Saporischschja dar. Nach Angaben des ukrainischen Kraftwerksbetreibers ist die Situation dort aktuell jedoch unter Kontrolle.

weltkirche.de/KNA/Caritas international

Aktualisierung 06.06.2023: Statement Borrell; PM Caritas intl.

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