Umweltmissionare im Einsatz gegen Klimakrise
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Im Südpazifik

Umweltmissionare im Einsatz gegen Klimakrise

Australien ‐ Zum globalen Klimastreik und dem UN-Klimagipfel sind australische Ordensleute auf Missionstour im Parlament. Sie wollen die Abgeordneten zum Kohle-Ausstieg und zur Hilfe für bedrohte Pazifikinseln bekehren.

Erstellt: 19.09.2019
Aktualisiert: 13.11.2023
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Zum globalen Klimastreik und dem UN-Klimagipfel sind australische Ordensleute auf Missionstour im Parlament. Sie wollen die Abgeordneten zum Kohle-Ausstieg und zur Hilfe für bedrohte Pazifikinseln bekehren.

„Wir sind mit unseren Anliegen auf offene Ohren gestoßen“, sagt Schwester Janice Ruff am Telefon in Canberra. Etwas geknickt fügt die Ordensfrau von den „Missionarinnen der Gesellschaft Mariens“ (SMSM) hinzu: „Aber leider nur bei Abgeordneten der Labor Partei, die aber in der Opposition ist.“ Vertreter der regierenden konservativen Liberalen Partei hätten zwar „respektvoll“ zugehört, als die Ordensleute ihnen bei der zweitägigen Parlamentstour ihre Klimabotschaft überbrachten; aber ansonsten hätten sie starr die Parteilinie vertreten, berichtet Schwester Janice von den „Marist Missionary Sisters“. Diese haben sich 2015 zusammen mit 21 weiteren Orden zur Initiative „Inter-congregational Voice on Climate Change in the Pacific“ zusammengeschlossen.

Klimapolitik ist in Australien ein noch kontroverseres Thema als etwa in Deutschland. Das liegt zum einen daran, dass die Förderung und der Export fossiler Brennstoffe eine wesentliche Stütze der australischen Wirtschaft bilden. Zum anderen haben in der Liberalen Partei wie auch in der Nationalen Partei als dem kleineren Koalitionspartner Politiker die Oberhand, die zur Riege der Klimawandelleugner gehören und die massive Unterstützung des mächtigen, ultrakonservativen Murdoch-Medienimperiums genießen. Über eine aktive Klimapolitik von CO2-Abgaben bis zu einer Energiewende sind in den letzten Jahren eine Reihe von Premierministern sowohl der Liberalen als auch der Labor Partei von ihren eigenen Fraktionen gestürzt worden.

Die Orden auf Lobbymission wissen, wovon sie reden, sind sie doch alle seit vielen Jahren mit Projekten und Personal in den armen Südseeinselstaaten aktiv. „Mein Orden ist seit langem auf Tonga, Fidschi, Vanuatu und anderen Inseln präsent“, sagt Schwester Janice, die selbst viele Jahre lang in der Südsee tätig war. Ihre Kollegin Schwester Geraldine Kearney vom Orden der guten Samariter ergänzt: „Ich habe während meiner Zeit auf Kiribati selbst erlebt, wie durch den steigenden Meeresspiegel immer mehr Land im Meer versinkt und das Grundwasser versalzt. Die Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und damit auch ihre Kultur.“

Ihrem Heimatland Australien wirft die Schwester vor, „durch seinen Gebrauch als auch den Export von Kohle und Gas einen bedeutenden Beitrag zur Klimakrise zu leisten. Aber Australien hat wenig getan, diesen Beitrag zu senken.“ Schwester Janice betont: „Angesichts der seit langem bestehenden Verbindung zum Pazifik glauben wir, dass wir die moralische Pflicht haben, alles in unserer Macht Stehende zur Verhinderung des schlimmsten Szenarios und zur Hilfe für die am stärksten Betroffenen zu tun.“

Mit der politischen und finanziellen Hilfe Australiens für die Nachbarn in der Südsee sieht es so bescheiden aus, dass die Südseestaaten ihrem Ärger ganz undiplomatisch freien Lauf lassen. „Wir können nicht weiter über Partnerschaften sprechen, während ihr damit fortfahrt, eure Kohleemissionen in die Atmosphäre zu pusten. Das bringt mein Volk um und lässt mein Volk ertrinken“, hielt im August ein zorniger Enele Sopoaga, Premierminister des Südseestaates Tuvalu, bei einer Klimakonferenz der Südseestaaten in Fidschi den Australiern vor. Für zusätzliche Wut sorgte die Bemerkung des australischen Vizepremierministers Michael McCormack, die Südseeinsulaner müssten sich um ihr Überleben keine Sorgen machen, weil viele von ihnen „sowieso schon als Erntehelfer in Australien arbeiten“.

Den Klimamissionaren ist klar, dass ihr Erscheinen im Parlament nicht über Nacht aus Australiens Regierung einen klimapolitischen Paulus macht. Aber die Ordensmänner und -frauen sind nicht weltfremd hinter dicken Klostermauern mit dem Singen frommer Choräle zu Orgelklängen beschäftigt, sondern wissen sehr gut auf der Klaviatur der Öffentlichkeitsarbeit zu spielen. Schwester Geraldine kündigt an: „Wir werden unsere Gespräche mit den Politikern zusammenfassen und den Bericht an Gemeinden und Bistümer verschicken.“ Und sie verspricht auch, die neuen Kontakte zu den Politikern zu pflegen. Die Botschaft ist klar: Die Klimamissionare lassen nicht locker.

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