
Patriarch: Libanesische Führung muss Gewalt beenden
Konflikte ‐ Das Oberhaupt der maronitischen Kirche, Kardinal Bechara Rai, erhebt schwere Vorwürfe gegen die politische Führung des Libanon.
Aktualisiert: 17.02.2023
Lesedauer:
Das Oberhaupt der maronitischen Kirche, Kardinal Bechara Rai, erhebt schwere Vorwürfe gegen die politische Führung des Libanon. Das gewaltsame Vorgehen gegen die Massenproteste mit ihren „berechtigten Forderungen“ behindere die dringend nötige Regierungsbildung, sagte der Patriarch laut dem Nachrichtenportal „Asianews“ in einer Predigt. Am Wochenende waren bei den seit Oktober anhaltenden Protesten rund um das Parlament in Beirut mehr als 370 Menschen verletzt worden, als Sicherheitskräfte mit Tränengas und Projektilen gegen Demonstranten vorgingen.
Ende Oktober hatte Ministerpräsident Saad Hariri wegen des öffentlichen Drucks infolge von Korruptionsvorwürfen seinen Rücktritt erklärt. Die Regierungsbildung ist seinem designierten Nachfolger Hassan Diab bislang nicht gelungen. Die wochenlangen Proteste haben die Zedernrepublik in die schwerste politische und wirtschaftliche Krise seit 30 Jahren gestürzt, zu einer starken Inflation geführt und das Bankensystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.
Kardinal Rai zufolge trägt die derzeitige politische Führung mit ihrem „unmenschlichen Vorgehen“ die „Schuld an der Schande und der Misere“ des Landes. Sie habe dem Ansehen der Politik schwer geschadet. Die Proteste der Menschen auf den Straßen seien „legitim“.
Rai stellt selbst vier Forderungen: Die Staatsführung dürfe die von Jugendlichen getragene Protestbewegung nicht unterschätzen und müsse auf Repressalien verzichten. Die mit der Bildung einer neuen Regierung Beauftragten sollten „ihren Auftrag wahrnehmen, das Land zu retten“. Die Sicherheitskräfte müssten Zusammenstöße zwischen Bürgern verhindern und die Ruhe im Land gewährleisten. An die internationale Gemeinschaft appellierte der Kardinal, die Libanon-Frage ernsthaft mitzuverfolgen; das Land habe große Bedeutung für den gesamten Nahen Osten.
© KNA

Trotz Wiederaufbaus bleibt die Wunde

Menschenrechtsbeauftragte: Libanon kollabiert vor unseren Augen

Wirtschaftskrise im Libanon verschärft sich

Nahost-Etappe der Weltsynode im Libanon eröffnet

„Unsere eigenen Probleme derzeit dürfen uns nicht hindern, diese Menschen zu unterstützen“

Ein Jahr nach der Explosionskatastrophe: Lage im Libanon weiter schwierig

Libanon: Patriarch Rai fordert Bildung neuer Regierung vor 4. August

Papst-Treffen mit Kirchenführern: „Libanon muss Friedensprojekt bleiben“

Vatikan lädt christliche Kirchenführer im Libanon zum Gebet ein

Sechs Monate nach der Explosion: Libanon weiter im Chaos

Kardinal an Libanon: „Gründet eine Nation, keine Ministaaten“

Die Explosionskatastrophe im Libanon

Geflüchtete Frauen im Libanon: Eine für Alle

Patriarch: Libanesische Führung muss Gewalt beenden

Sternsinger-Aktion 2020 unterstützt Projekte im Libanon

Kleider teilen und Kindern im Libanon helfen

Apostolischer Vikar von Beirut fordert Vision für den Libanon

Libanons Ministerpräsident plant Rücktritt

Libanon will christlich-muslimischen Dialog stärken
