Justitia et Pax fordert gerechte Verteilung von Impfstoffen
Berlin ‐ Die katholische Organisation Justitia et Pax fordert eine schnelle und gerechte weltweite Verteilung von Impfstoffen. Das sei auch eine Frage der politischen Klugheit, weil die Pandemie an staatlichen Grenzen nicht Halt mache, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden), der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, am Mittwoch in Berlin.
Aktualisiert: 27.03.2023
Lesedauer:
Justitia et Pax unterstützt die Forderung der Weltgesundheitsorganisation, einen freien Zugang zu Technologien, Patenten und Wissen zur (Weiter-)Entwicklung und Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen zur Bekämpfung von Covid-19 herzustellen. „Eine rasche Ausweitung von Produktionskapazitäten ist notwendig. Hierzu müssen Patentrechte ausgesetzt oder rasch Lizenzen weitervergeben werden“, forderte die Deutsche Kommission.
Bereits vor der Pandemie habe die ungleiche Verteilung des globalen Wohlstands, insbesondere auch im Gesundheitsbereich, dazu geführt, dass vergleichsweise einfache und kostengünstige lebensrettende Interventionen einem großen Teil der Weltbevölkerung nicht zur Verfügung stünden.
Justitia et Pax rief die deutsche Politik auf, die Regierungen und insbesondere auch die Bevölkerung der Länder des Globalen Südens an den Entscheidungen über diese Fragen teilhaben zu lassen. Gerade jetzt in der Krise sei es geboten, die besonders verletzbaren Menschen weltweit, die auf funktionierende Gesundheitssysteme angewiesen sind, nicht im Stich zu lassen, betonte Wilmer: „Wir müssen alles unternehmen, was in unseren Kräften steht, um die Gesundheitssysteme der Länder des Globalen Südens vor dem Zusammenbruch zu bewahren und Menschenleben zu retten.“
Justitia et Pax versteht sich als Runder Tisch der katholischen Einrichtungen in Deutschland, die weltweit Verantwortung übernehmen, und als Schnittstelle zwischen Kirche und Politik. Mitglieder sind unter anderen Vertreter der großen katholischen Hilfswerke Adveniat, Caritas, Misereor, Renovabis und Missio. Getragen wird die Kommission von der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).
Bereits mehrfach haben sich Organisationen und Vertreter*Innen der katholischen Kirche in Deutschland für die gerechte Verteilung von Impfstoffen oder für die Aussetzung des Patentschutzes auf Corona-Vakzine ausgesprochen. So setzen sich unter anderem die Hilfswerke Jesuiten weltweit, Misereor, Caritas international, Adveniat und das Missionsärztliche Institut so wie auch der Wirtschaftswissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus und UN-Generalsekretär António Guterres für eine vorübergehende Aussetzung von Patentrechten auf medizinische Produkte im Kampf gegen COVID-19 für die Dauer der Pandemie ein. Die deutschen Bischöfe sehen wohlhabende Staaten in der Pflicht, den Menschen weltweit Zugang zu relevanten Gesundheitsprodukten zu ermöglichen.
© KNA