In der Krankenstation
Sie sangen uns noch ein Abschiedslied und wir gingen weiter in eine Krankenstation, die von den Ordensschwestern der Pfarrei betrieben wird. Nur drei Krankenschwestern versorgen dort am Tag bis zu 200 Patienten! Sie zeigten uns die Anmeldestation, bei der man seine Daten abgeben muss, das Behandlungszimmer und das Labor. Das war alles sehr interessant. Als wir schon wieder auf dem Weg nach draußen waren, saß auf einer Wartebank eine Mutter mit ihrem circa drei Monate altem Baby, welches meine Aufmerksamkeit sofort auf sich zog. Es war sooo süß und sofort fragte mich (Bianca) die Mutter, ob ich es mal halten will – natürlich sagte ich da nicht „Nein“. Der Junge war auf meinem Arm und lachte mich an. Hach war das toll!
Weiter ging es auf Felder in und um Mboro. Die Gegend gehört dank eines relativ hohen Grundwasserspiegels zu den fruchtbarsten Regionen des Senegals. Jeder, der es sich leisten kann, hat ein Stückchen Land, um Gemüse für sich selbst und zum Verkaufen anzubauen. Die Pfarrei Notre Dame hat ein eigenes Feld, das arbeitslose Jugendliche bewirtschaften, um so ein bisschen Geld verdienen zu können. Auf größeren Feldern, die wir auch besuchen konnten, werden vor allem Zwiebeln, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Tomaten, Paprika, alle möglichen Obstbäume (zum Beispiel leckere Mangos, die angeblich viel, viel größer als bei uns werden … leider ist momentan keine Mangozeit), Cashewbäume (ja, die Cashewnüsse kommen tatsächlich von einem Baum und nicht aus der Tüte!) und Palmen angebaut.
Erdnüsse und Palmwein
Das größte Problem ist die Wasserversorgung, die dank Brunnen und eines ausgeklügelten Systems aus Rohren zur Tröpfchenbewässerung zumindest in Mboro allerdings ganz gut funktioniert. Die Landwirtschaft spielt im Senegal übrigens eine sehr große Rolle: Rund 70 Prozent der Bevölkerung sind darin tätig. Der Ertrag deckt jedoch selbst in guten Erntejahren nicht einmal die Hälfte des Bedarfs an Grundnahrungsmitteln im Land.
Der Senegal ist vor allem für den Anbau von Erdnüssen bekannt, die an jeder Ecke auf der Straße frisch geröstet werden und nicht nur unglaublich lecker riechen, sondern auch viel besser als bei uns schmecken, und zum größten Teil exportiert werden. Ein weiteres Produkt, das unserer Meinung nach in Zukunft unbedingt nach Bamberg und Umgebung exportiert werden sollte, ist Palmwein, den wir heute natürlich auch probieren durften – direkt vom Baum „gezapft“. Um den Palmwein zu gewinnen, klettern die Arbeiter am Stamm der Palme bis nach ganz oben – allein das ist absolut sehenswert. Einige aus unserer Gruppe haben versucht, das nachzumachen, sind allerdings nur gut einen Meter gekommen. Unterhalb der Palmblätter angekommen werden Löcher in den Stamm gehauen, aus denen dann der Wein fließt. Der Geschmack erinnert ein kleines bisschen an Federweißer – nur weniger süß.