Eine Hand wirft einen Stimmzettel in eine Wahlurne
Gegenkandidaten erkennen Niederlage an

Oppositionskandidat im Senegal als Wahlsieger gefeiert

Dakar  ‐ Im Senegal ist Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye offenbar der Sieg geglückt. Nach aktuellen Informationen hat er im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit geholt.

Erstellt: 26.03.2024
Aktualisiert: 26.03.2024
Lesedauer: 

Im Senegal hat der linke Oppositionspolitiker Bassirou Diomaye Faye bereits im ersten Wahlgang die Präsidentschaftswahl gewonnen. Offizielle Zahlen gab die Wahlkommission zunächst nicht bekannt. Am Montagnachmittag veröffentlichte die Regierungskoalition Benno Bokk Yakaar (BBY) jedoch ein Schreiben, in dem ihr Kandidat, der einstige Premierminister Amadou Ba, dem 44-jährigen Faye zum Sieg gratuliert und somit die eigene Niederlage einräumt.

Die Tendenz zeichnete sich bereits nach der Schließung der Wahllokale am Sonntagabend ab. In ersten, nicht offiziell bestätigten Hochrechnungen hieß es, dass Faye rund 57 Prozent der Stimmen erhalten habe. Ba lag mit 31 Prozent abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Medienberichten zufolge erlangte Faye sogar in Bas Wahlkreis die Mehrheit der Stimmen. Ab Mitternacht gratulierten bereits mehrere Präsidentschaftskandidaten wie Khalifa Sall und Anta Babacar Ngom.

Eigentlich hätten die mehr als sieben Millionen Wähler bereits am 25. Februar über die Nachfolge von Amtsinhaber Macky Sall abstimmen sollen, der nach zwei Amtsperioden nicht erneut antreten durfte. Doch Sall sagte Anfang Februar den Wahltermin ab, was zu landesweiten Protesten führte. Der Verfassungsrat legte schließlich den 24. März als Termin fest.

Faye hatte im Wahlkampf versprochen, stärker gegen Korruption vorzugehen und die Einnahmen des Rohstoffsektors gerechter zu verteilen. Bis vor wenigen Wochen saß er noch in Untersuchungshaft und musste sich gegen den Vorwurf der Anstiftung zum Aufruhr verteidigen.

Das Westafrikanische Senegal gilt als eines der stabilsten Länder der Region. Dennoch war es offenbar das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass eine Präsidentschaftswahl aufgrund des klaren Ergebnisses bereits in der ersten Wahlrunde entschieden wurde.

KNA/dr

Mehr zum Thema