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Nach Protesten gegen Wahlverschiebung

Senegal wählt neuen Staatschef

Dakar ‐ Nach Protesten gegen die jüngste Verschiebung der Wahl wird im Senegal am Sonntag ein neuer Präsident gewählt. Ein aussichtsreicher Kandidat wurde gerade erst aus dem Gefängnis entlassen.

Erstellt: 24.03.2024
Aktualisiert: 21.03.2024
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Im westafrikanischen Senegal sind gut sieben Millionen Wähler aufgerufen, am Sonntag (24. März) über einen neuen Präsidenten abzustimmen. Kandidat der Regierungskoalition „Benno Bok Yakaar“ (BBY) ist der bisherige Ministerpräsident Amadou Ba (62). Als chancenreich gilt Beobachtern zufolge auch Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye (44), der noch bis Anfang März wegen angeblicher Anstiftung zum Aufruhr im Gefängnis saß. Meinungsumfragen dürfen jedoch nicht veröffentlicht werden.

Präsident Macky Sall (62) darf nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Allerdings hatte er bis zum vergangenen Jahr offen gelassen, ob er möglicherweise eine Verfassungsänderung anstrebt, um an der Macht zu bleiben. Sall hatte zudem überraschend die anfangs für den 25. Februar geplante Wahl verschoben. Nach Einschätzung von Kritikern wollte er damit seine Amtszeit verlängern. Bei landesweiten Protesten gegen die Verschiebung starben vier Menschen. Im März legte der Verfassungsrat schließlich den neuen Wahltermin fest. Erhält kein Kandidat die absolute Mehrheit, kommt es zu einer Stichwahl.

Nicht als Kandidat zugelassen wurde Ousmane Sonko (49), der 2019 Dritter wurde und bei jungen Wählern populär ist. Vergangenes Jahr wurde er wegen „Verführung der Jugend“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, im März aber aufgrund eines Amnestiegesetzes vorzeitig aus der Haft entlassen. Er unterstützt Bassirou Diomaye Faye, der als „Kandidat für den Systemwechsel“ gilt.

KNA