Der Kardinal ist für seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz über die Grenzen Perus hinaus bekannt. Ihn habe der Zeitpunkt der Lizenzvergabe überrascht, erläutert er am Rande einer Konferenz zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes. „Es erscheint mir seltsam, dass nur wenige Tage, bevor eine Umweltstudie veröffentlicht wird, die Baugenehmigung ohne vorherigen Dialog erteilt wurde.“
Auf die betroffene Region „Valle de Tumbo“ sieht Barreto nun schwierige Zeiten zukommen. Man stehe vor „komplizierten Tagen“. Der Kardinal weiter: „Ich bitte Gott, dass er den Präsidenten der Republik und die Autoritäten erleuchte, damit diese die Lizenzvergabe überdenken.“ Der Widerstand in der Region ist unter anderem deshalb so groß, weil es sich um eine landwirtschaftlich fruchtbare Region handelt.
Barreto zeigt sich auch wegen einer anderen Entwicklung alarmiert. Vor wenigen Tagen entsandte das Innenministerium rund 600 Sicherheitskräfte in die Region. „Das ist wie die Vorbereitung auf einen Krieg.“ Peru ertrage aber keine weitere Konfrontation, stattdessen müsse der Konsens gesucht werden.
Das Unternehmen selbst versucht, die aufgebrachte Stimmung mit einem Versprechen zu beruhigen. Die Bauarbeiten zum Projekt würden nicht beginnen, ehe in einem Dialog die Zweifel der Bevölkerung ausgeräumt seien. Ähnlich äußerte sich auch die peruanische Arbeitsministerin Sylvia Caceres. „Tia Maria“ nannte sie ein sehr wichtiges Projekt für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Trotzdem sei es unmöglich, ein solch wichtiges Vorhaben zu starten, wenn dies nicht im Einklang mit der Bevölkerung gelänge.
Kirche will vermitteln
Kardinal Pedro Barreto brachte unterdessen den Erzbischof von Arequipa, Javier del Rio, sowie die Peruanische Bischofskonferenz als Vermittler zwischen der Regierung und der betroffenen Bevölkerung ins Gespräch. Die Kirche stehe bereit zu vermitteln, sagte Barreto laut peruanischen Medienberichten am Dienstag.
Unterdessen berichtete die Zeitung „El Comercio“, dass Präsident Martin Vizcarra an diesem Mittwoch in die Unruheregion reisen wolle, um dort Gespräche mit der Regionalregierung zu führen.
Von Tobias Käufer (KNA)
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