Familien stehen vor dem Nichts
Vier Tage und Nächte hat es gedauert, bis Joao David Pivane Gewissheit hatte: Seine Eltern und sechs Schwestern sind am Leben. Aber zu welchem Preis! „Der Zyklon Idai hat meiner Familie alles genommen, was sie hatte“, berichtet der 25-jährige Jesuiten-Scholastiker, der an der Arrupe Universität in der simbabwischen Hauptstadt Harare studiert. Während Harare und andere Landesteile verschont blieben, wurden in der Nacht auf den 16. März einige hundert Kilometer weiter östlich ganze Landstriche durch Erdrutsche und Schlammlawinen verwüstet.
Keine Evakuierungen in den Armenvierteln
Noch krasser die Situation im Anrainerstaat Mosambik, vor allem in Joaos Heimatstadt Beira: Die Hafenmetropole ist eines der wirtschaftlichen Zentren des Landes und des gesamten südöstlichen Afrikas. Joao: „Am schlimmsten traf es die Außenbezirke, wo auch das Haus meiner Familie stand.“ Dort wohnen die einfachen Leute, ihre Häuser sind meist aus Holz gebaut, die Evakuierungsmaßnahmen der mosambikanischen Regierung zwei Tage vor der Katastrophe gingen, so Joao, an den Armenvierteln vorbei. Insgesamt ist in Mosambik mit einer vierstelligen Zahl an Toten zu rechnen. 15.000 Menschen sind, wie Joaos Familie, ohne Obdach und von Wassermassen eingeschlossen. 260.000 Kinder sind, so Paul Chitneys vom jesuitischen Xavier Network, in beiden Ländern akut bedroht.